Kaarst Faszinierende Musikwerke für Orgel und Trompete

Kaarst · Die noch relativ junge Konzertreihe "Musik in Kaarster Kirchen" erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Auch in der Martinuskirche wurde ein hochkarätiges Programm mit Musik für Trompete und Orgel geboten.

 Der junge und hochbegabte Trompeter Joao Silva aus Lissabon war der Solist.

Der junge und hochbegabte Trompeter Joao Silva aus Lissabon war der Solist.

Foto: Silva

Der Kölner Seelsorgebereichsmusiker und Konzertorganist Michel Rychlinski eröffnete das Konzert mit Johann Sebastian Bachs "Präludium und Fuge a-Moll" auf dem wunderbaren Instrument in St. Martinus. Der Fuge, die über große Teile mit zwei- und dreistimmiger Führung besonders durchsichtig ist, hätte ein Prinzipal weniger gut getan. Schön war, dass beim Choralvorspiel "Wachet auf, ruft uns die Stimme" die Trompete den Cantus firmus übernahm.

Richtig gefordert wurde der junge und hochbegabte Trompeter Joao Silva aus Lissabon aber erst bei zwei faszinierenden Werken, die zu der interessantesten zeitgenössischen Sakralmusik für Trompete und Orgel zählen. Der 2007 verstorbene tschechische Komponist Petr Eben hat 1976 vier Sätze für Trompete und Orgel geschrieben, in denen er die vier "Okna" (Fenster) musikalisch würdigt, die Marc Chagall für die Jerusalemer Synagoge gestaltet hat. Eben stattet das Werk mit vielen kompositorischen Stilmitteln zeitgenössischer Orgel- und Trompetenkultur üppig aus. Tonale und modale Harmonik reiht sich an gregorianische Versette und Renaissancemusik. Beim letzten, goldenen Fenster erklingt festlich ein orthodoxer Choral in der Orgel, der frei von der Trompete umspielt wird. Zum lebhaften und transparenten Orgelspiel blies Joao Silva mit reiner Intonation und sehr klangschön.

Auch das "Semaine Sainte à Cuzco" von Henri Tomasi 1962 verfasst, verlangt den weit fortgeschrittenen Trompeter. Fanfarengleich eröffnet er das neoklassizistische Monument moderner Kirchenmusik, in dem Tomasi die Osterprozession mit dem gekreuzigten Jesus in Cuzco im Zentrum des peruanischen Hochlandes beschreibt. Bildproduktionen von der Prozession als auch von Chagalls Fenstern waren außerordentlich hilfreich.

(Nima)
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