Kaarst Feuerwehr übt Notfall in einem Kieswerk

Kaarst · Auf dem Gelände der Firma Cemex, die in Kaarst ein großes Kieswerk betreibt, hat die Freiwillige Feuerwehr den Ernstfall geprobt. Bei der Übung kam ein neuer Wagen zum Einsatz, der Wasser über große Distanzen transortiert.

 Mit einer Trage wird ein "Verletzter" bei der Übung von einem Förderturm aus auf den Boden gebracht. Dabei muss er mit mehreren Seilen gesichert werden.

Mit einer Trage wird ein "Verletzter" bei der Übung von einem Förderturm aus auf den Boden gebracht. Dabei muss er mit mehreren Seilen gesichert werden.

Foto: berns

Es ist in der Zeit von Vorarbeiter Roland Daners zum Glück noch nie vorgekommen, dass ein Feuer auf dem Gelände der Firma Cemex ausgebrochen ist. Immerhin 21 Jahre arbeitet er schon im Kieswerk im Kaarster Norden. Für den Ernstfall will man dennoch gerüstet sein, und so hat das Unternehmen sein Gelände für eine Großübung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kaarst am Samstag zur Verfügung gestellt - und setzte dafür sogar den regulären Betrieb aus. "Es ist beeindruckend, einen solchen Einsatz zu beobachten. Dafür ist es natürlich wichtig, dass alle Handgriffe sitzen", sagt Daners.

Und so sieht der Ernstfall aus: In einer Förderanlage des Betriebs für Sand- und Kiesabgrabungen ist es wegen eines technischen Defekts zu einem Brand gekommen. Das Förderband liegt in einem Tunnel, der durch die hohen Sandberge führt. Ein Mitarbeiter hört Schreie aus dem brennenden Schacht und läuft hinein - mit fatalen Folgen. Die Rufe kamen von zwei Kollegen, die sich aber selbstständig durch die andere Öffnung des Tunnels retten konnten. Der zu Hilfe eilende Mitarbeiter aber bleibt vermisst, denn er ist vom Brandrauch ohnmächtig geworden.

Fünf Minuten nach dem Notruf trifft das erste Löschfahrzeug ein. Unter Atemschutz und mit einem Wasserschlauch betreten zwei Feuerwehrleute die Förderanlage, aus der dichter Qualm dringt. Für den Erstvorstoß liefert ein Löschfahrzeug aus dem eigenen Tank 1600 Liter Wasser. Derweil kommt ein ganz neuer Wagen der Feuerwehr Kaarst zum Einsatz. Der "LF10" kann Wasser über eine Distanz von bis zu 800 Metern transportieren (statt wie bisher über 120 Meter) und ist mit Allradantrieb geländegängig. Er fährt hinunter zur Kiesgrube, um aus dem Baggersee Wasser zur Einsatzstelle zu pumpen. "Die Entfernung reicht, um eine doppelte Leitung zu legen, wie es üblich ist, um bei einem geplatzten Schlauch sofort Ersatz zu haben oder, wenn nötig, mit doppelt so viel Wasser löschen zu können", erklärt Stadtbrandmeister Heribert Palmen.

Zu dem Szenario auf dem Cemex-Gelände gehört ein zweiter Rettungseinsatz: Weil das Feuer aus der Förderanlage auf den Förderturm überzugreifen drohte, stürzte ein Mitarbeiter beim Fluchtversuch auf der Treppe und brach sich einen Arm sowie ein Bein. Er ist über die steilen Treppen nicht zu bergen. Die Feuerwehrleute binden eine Trage mit mehreren Seilen an den Korb ihres Leiterwagens, so dass diese den Patienten stabil hinab transportieren kann.

An der Übung waren rund 50 Einsatzkräfte der Löschzüge Kaarst und Büttgen sowie des Deutschen Roten Kreuzes beteiligt. Die Verantwortung lag bei Brandinspektor Christoph Johnen, Andreas Kalla überwachte den gesamten Ablauf von außen. Den Bereitschaftsdienst leistete derweil der Löschzug Neuss-Furth auf der Kaarster Wache.

(NGZ)
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