Kaarst Flüchtlingsheime in Kaarst ausgelastet

Kaarst · In den drei Wohnanlagen, die in Kaarst für soziale Zwecke bestimmt sind, gibt es derzeit nur noch einen freien Platz. Einen privaten Sicherheitsdienst gibt es in den Einrichtungen nicht. Um Probleme kümmern sich drei städtische Hausmeister.

 In der zweigeteilten Unterkunft an der Ludwig-Erhard-Straße haben die für alle Kaarster Einrichtungen zuständigen Hausmeister ihr Büro.

In der zweigeteilten Unterkunft an der Ludwig-Erhard-Straße haben die für alle Kaarster Einrichtungen zuständigen Hausmeister ihr Büro.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Drei Wohnanlagen für soziale Zwecke besitzt die Stadt Kaarst. An der Rotdornstraße in Holzbüttgen, am Bäumchensweg in Vorst und an der Ludwig-Erhard-Straße in Kaarst finden insgesamt 128 Menschen Unterkunft. Hinzu kommen zwei Wohnungen für jeweils eine Großfamilie. Hauptsächlich sind es Asylsuchende und -bewerber mit Aufenthaltserlaubnis, die dort wohnen. Im Sozialausschuss berichtete Frank Schnitker von der ans Sozialamt angegliederten Fachstelle für Wohnungsnotfälle jetzt über ein zunehmendes Flüchtlingsaufkommen, auch in Kaarst.

Konkret heißt das: Wurden im Jahr 2011 nur neun Flüchtlinge neu aufgenommen, waren es 2012 und 2013 jeweils schon mehr als 30. In diesem Jahr gibt es bereits 44 Neuankömmlinge. "Hätten wir zuletzt nicht einige Personen in eigene Wohnungen vermittelt, wären wir längst überfüllt", sagt Schnitker. "Rein rechnerisch, bezogen auf die sogenannte Verteilquote, sind die Kaarster Einrichtungen zu 99,51 Prozent ausgelastet. Es gibt nur noch einen freien Platz, was aber auch nichts heißt, weil die Verteilquote, bezogen auf Einwohnerzahl und Fläche, vom Land jederzeit wieder neu festgesetzt werden kann."

Insgesamt leben in Kaarst derzeit 92 Flüchtlinge aus 23 Nationen. Sie kommen hauptsächlich vom Balkan - aus Serbien (23), Kosovo (8) und Mazedonien (6). Sieben Menschen sind auf ihrer Flucht aus Syrien in Kaarst angekommen. Einen privaten Sicherheitsdienst, wie er zum Beispiel in Neuss und Meerbusch eingesetzt wird, gibt es in den Kaarster Einrichtungen nicht. "Dafür", sagt Frank Schnitker, "haben wir bislang keine Veranlassung gesehen. Nun sind wir aber auch keine zentrale Aufnahmeeinrichtung, in der auf einen Schlag 300 bis 400 Leute ankommen."

In Kaarst kümmern sich drei fest bei der Stadt beschäftigte Hausmeister um die Anliegen der Bewohner. "Die Kollegen sind Ansprechpartner für alle praktischen Fragen, helfen aber auch, wenn es zum Beispiel um Formulare geht", sagt Schnitker, "Ihr Büro haben sie an der Ludwig-Erhard-Straße. Von dort aus fahren sie regelmäßig die anderen Einrichtungen ab und bieten Sprechstunden an." Die dritte Stelle wurde zum 1. August geschaffen - als Reaktion auf die gestiegenen Flüchtlingszahlen.

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Schnitker ist aber nicht nur für die städtischen Sozialwohnungen zuständig. Er hilft auch vorbeugend bei der Vermittlung von Wohnraum. Insgesamt haben bisher 450 Personen seine Unterstützung in Anspruch genommen, 134 Menschen konnten in den vergangenen drei Jahren - so lange gibt es die Fachstelle für Wohnungsnotfälle - aus den städtischen Unterkünften in private Wohnungen ziehen. "Die Suche ist allerdings schwer. Es gibt zu wenig angemessen Wohnraum in Kaarst für diese Klientel. Insbesondere fehlt es an Angeboten für Single-Haushalte", sagt Schnitker, der auch in den Nachbarkommunen sucht. Zudem habe fast jeder seiner Klienten einen Eintrag bei der Schufa. "Ein K.o.-Kriterium für jeden Mieter", sagt er.

(NGZ)
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