Kaarst Fluglärmgegner sind erbost: "A 380 ist deutlich lauter als behauptet"

Kaarst · Ein tiefes Grollen kündigt ihn den Kaarstern bereits von Weitem an, jeden Tag: Seit 1. Juli landet der Airbus A 380 - das weltgrößte Passagierflugzeug - der arabischen Airline Emirates einmal täglich von Dubai aus kommend in Düsseldorf, um wenig später wieder Richtung Heimat zu starten. Dabei überfliegt der Riesenvogel auch Kaarst. Was für viele Schaulustige nach wie vor ein großes Spektakel ist, sieht der Verein "Bürger gegen Fluglärm" kritisch. Denn der A 380, heißt es jetzt in einer Pressemitteilung, sei nicht nur größer, sondern auch deutlich lauter ist als behauptet.

 Seit dem 1. Juli landet der Airbus A 380 der arabischen Airline Emirates in Düsseldorf.

Seit dem 1. Juli landet der Airbus A 380 der arabischen Airline Emirates in Düsseldorf.

Foto: hjba/Bürger gegen Fluglärm

"Airlines, Flughafen und Politik versichern uns doch, dass dieses Flugzeug nach dem neuesten Stand der Technik gebaut, somit also auch leiser und umweltfreundlicher, ist", schreiben die Fluglärmgegner. "Wer das aber glaubt, täuscht sich. Das Gegenteil ist nämlich der Fall." Das vom Flughafen Düsseldorf selbst betriebene Lärmmesse-System weise für den A 380 eine um bis zu zehn Dezibel höhere Lärmemission aus als bei anderen Flugzeugen. Für das menschliche Ohr, sagen die Fluglärmgegner, bedeute dies eine Verdopplung des wahrgenommenen Lärms, und das sei in etwa so viel wie die Emissionen von zwölf herkömmlichen Flugzeugen auf einmal. Die Zivilluftfahrtorganisation ICAO habe den A 380 in die gleiche Lärmkategorie eingeordnet wie die B 747. "Und die", sagen die Fluglärmgegner, "wurde schließlich in den 1960er Jahren - also vor mehr als 50 Jahren - entwickelt." Beim Überflug des A 380 in Essen sei unlängst ein Lärmpegel von 77,7 Dezibel gemessen worden. "Dieser Wert", heißt es, "dürfte analog auch für Kaarst gelten und in Lohausen, Ratingen und Meerbusch-Büderich noch erheblich übertroffen werden".

 Eine Lärmmessstation in Kettwig zeigt 77,7 Dezibel an.

Eine Lärmmessstation in Kettwig zeigt 77,7 Dezibel an.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Auch die tatsächlichen Kohlenstoffdioxid-Emissionen sollen laut der "Bürger gegen Fluglärm" weit über den vom Hersteller angegebenen 75 Gramm pro Personenkilometer liegen. "Dieser Wert gilt nämlich bestenfalls für voll ausgelastete Maschinen mit mindestens 525 Sitzen", schreiben die Fluglärmgegner in ihrer Mitteilung. "Emirates hat ihren A 380 aber mit luxuriösen Sitzen und Schlafkabinen ausgerüstet und kann daher solche Werte niemals erreichen."

(NGZ)
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