Kaarst Fußgängerbrücke über Nordkanal ist morsch

Neuss · Der hölzerne Überweg zum Regiobahn-Haltepunkt an der Erftstraße ist ein Sicherheitsrisiko. Die Brücke muss saniert werden.

Kaarst Täglich laufen hunderte Fahrgäste der Regiobahn über die Fußgängerbrücke an der Erftstraße. Das Bauwerk gibt es schon länger als den Haltepunkt dort, und die Zeit nagt an der Holzkonstruktion. Bei einer Routinekontrolle wurden jetzt erhebliche Sicherheitsmängel durch Faulstellen an den tragenden Pfeilern entdeckt. Diese zwingen die Stadt jetzt zum Handeln. Eine Hilfsabstützung stellt derzeit unterstützend die Standsicherheit her. Da sich der Zustand der Brückenkonstruktion allerdings ständig verschlechtern wird, ist ein Neubau in naher Zukunft unumgänglich.

Der Stadtrat stellte bereits Ende vergangenen Jahres außerplanmäßig 140 000 Euro aus seinem Haushaltsetat für die Investition zur Verfügung. Der Bau- und Umweltausschuss befasste sich gestern Abend nun mit der Bauweise. Neben einer Holzbrücke wie bisher schlägt die Stadtverwaltung Alternativen vor. Bei einer Konstruktion allein aus Holz müsste mit Kosten von 3000 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche gerechnet werden. Eine Bauweise aus Aluminium würde nur mit 1250 Euro pro Quadratmeter zu Buche schlagen, eine Kombination aus Stahl und Holz gar nur mit 1000 Euro. "Um die wirtschaftlichste Lösung herauszufinden, möchten wir den Auftrag produktneutral und somit ergebnisoffen ausschreiben", erklärt der Technische Beigeordnete Manfred Meuter.

Günstige Quadratmeterpreise bedeuten nicht gleichzeitig mindere Qualität. Stahl ist ohne Zweifel langlebiger als Holz. In die politische Entscheidung könnten allerdings auch andere Aspekte einfließen. "Die Produktion von Aluminium ist sehr energieintensiv, darum könnte manch einer dies als nicht mehr zeitgemäß betrachten", sagt Meuter. Ebenso spielt vielleicht die Ästhetik eine Rolle. "Mancher Ansicht nach würde eben nur eine Holzbrücke ins Landschaftsbild des Nordkanals passen", so der Beigeordnete.

Eine Kombination aus Stahl und Holz hat der Rhein-Kreis Neuss jüngst über die K4 zwischen Holzbüttgen und dem Weg zum Georg-Büchner-Gymnasium gebaut. Die Brücke wurde im Sommer vergangenen Jahres bei der Durchfahrt eines Lastwagens mit Kranaufsatz beschädigt und blieb über acht Monate bis zur Erneuerung gesperrt.

Eine Vollsperrung des Übergangs zum Regiobahn-Haltepunkt an der Erftstraße soll, wenn möglich, vermieden werden. Die rund 25 Meter lange und etwa drei Meter breite Brücke wird größtenteils außerhalb gebaut und bestenfalls in einer Nacht dann dort installiert, nur die Brückenköpfe und -flügel werden vor Ort errichtet.

(stef)
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