Kaarst Glockenkunde für Kita-Kinder

Kaarst · Eine Gruppe des Martinus-Kindergartens durfte in der gleichnamigen Pfarrkirche nach verborgenen Klangkörpern suchen.

Lia, Charlotte, Timo, Konstantin und Maximilian sind sich einig: "Alles war schön und toll!" Soeben haben die Vier- bis Fünfjährigen mit einer Gruppe des Martinus-Kindergartens eine Glockenführung in der gleichnamigen Pfarrkirche erlebt. Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen Jennifer Hein und Uschi Kalka haben sie unter der Leitung von Edgar Nowack den Kirchenraum erkundet, um verborgene und sichtbare Glocken zu finden. Nowack, Architekt im Ruhestand und ehrenamtlich in der Gemeinde unter anderem im Kirchenvorstand tätig, ist es wichtig, den Kindern die Ortskultur von Kaarst näherzubringen. "Außerdem ist das Ganze quasi Glauben zum Anfassen", fügte er hinzu.

Begonnen hatte der Vormittag mit einer "Prozession" vom Kindergarten "Am Hunengraben" zur Kirche an der Rathausstraße. Dabei kam die Kirchenmaus Hubertus zum Einsatz, die von einem Kind vorweg getragen wurde. "Die Kinder sind immer ganz wild darauf, die Maus zu bekommen", verriet Nowack. Offiziell wohnt sie auf der Orgelbühne. Bei Ankunft an der Kirche lernten die Kinder anhand einer Zeichnung erst mal die äußere Form des Gebäudes mit Glockenturm und Kapelle kennen. Auf die Frage, was denn eine Kapelle sei, rief ein Mädchen: "Sie macht Musik!". Die richtige Antwort war aber eine "kleine Kirche". Diese durften die Kinder dann in Augenschein nehmen und feststellen, dass sich über ihr der Turm mit den sechs Glocken befindet. Aus Sicherheitsgründen war der Besuch untersagt.

Anschließend machten sich die jungen Besucher auf die Suche nach weiteren klingenden Glocken im Kirchenraum. "Glocken sind das Thema in der Adventszeit", erzählte Uschi Kalka. "Die Kinder bringen vorhandene Glocken mit, wir hören ihren Klang und lesen ,Das Weihnachtsglöcklein' von Rolf Krenzer." Sogar eine Schiffsglocke habe eine Mutter mitgebracht, erzählte die Erzieherin.

Vor dem Altar entdeckten die Kinder schließlich die kleinen Glocken, die zur Wandlung erklingen. Selbstverständlich wurden sie gleich ausprobiert. Wie schwer und alt Glocken aber auch sein können, erklärte Nowack anhand der Glocke, die früher vor der romanischen Kirche Alt St. Martin stand und nun im Turm läutet. Mit Hilfe eines Zollstocks verglich der Architekt das Alter der Kinder mit dem der Glocke (fast 900 Jahre). Deren Gewicht von 1000 Kilo konnte durch ein Paket Zucker erahnt werden. Anschließend zogen die Kinder mit Begeisterung am Strang der Sakristeiglocke, mit deren Hilfe die Messdiener oder die Küsterin den Beginn der Messe ankündigen.

Zum Abschluss hatte Nowack noch dann noch eine Überraschung: "Pastor Seul hat erlaubt, dass die Glocken ausnahmsweise jetzt läuten dürfen", sagte er. Das setzten die Erzieherinnen in der Sakristei per Knopfdruck in die Tat um.

(eli)
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