Kaarst Höfischer Klang im Kirchenkonzert

Kaarst · Collegium Musicum Meerbusch eröffnete Musik-Reihe in Kaarster Kirchen.

Konzerte in kleinen, intimen alten Kirchen haben ihr eigenes Flair. Genauso verhält es sich mit Alt St Martin in Kaarst, erbaut im romanischen Stil des 12. Jahrhunderts. Von außen wuchtig und trutzig, nimmt sich dieser sakrale Bau im Inneren übersichtlich und bei aller zurückgenommenen Strenge der Rundbogenlinien andachts- und konzentrationsfördernd aus. Das sind gute Voraussetzungen für die Musik. Und erst recht dann, wenn wie dort die Akustik stimmt.

Ihre Besonderheiten haben auch kammermusikalische Aufführungen. Bei diesem Konzert kam einiges zusammen, was das klanglich sehr harmonische und inhaltlich anspruchsvolle Musizieren zuließ. Zu Gast war das Collegium Musicum Meerbusch, bestehend aus sieben großartigen Mitgliedern. Querflöte und Blockflöte, vier Streicher und ein Cembalo bildeten das Ensemble, das einst um den Cellisten Dan Zemlicka gegründet wurde. Unter dem Titel "Musik am Hofe" kamen höfische Klänge zu Gehör. Vor langer Zeit war das ausschließlich die Musik der höheren Stände, aber jetzt ist sie gottlob jedermann zugänglich. Technik und Klang faszinierten vom ersten Ton an.

Den Zugang eröffneten die munteren Interpreten dem Zuhörer unmittelbar. Sie ließen kurzerhand die Musik für sich sprechen: Johann Joachim Quantz "Sonata in C-Dur", Wolfgang Amadeus Mozart "Quartett D-Dur" und Georg Philipp Telemann "Concerto e-moll". Die Besucher füllten die Kirche bis zum letzten Platz und folgten dem denkwürdigen Musizieren mit größter Aufmerksamkeit. Quantz zauberte Schlosskonzert-Ambiente ins Gewölbe, Mozart steuerte ein Kleinod aus seiner Kammermusik bei, Telemanns Doppelkonzert erfreute mit Vielfalt. Trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit der Streicher spielten diesmal andere die tragende Rolle. Wie herrlich doch Flötentöne klingen, wenn sie von solchen Könnern zu Gehör gebracht werden!

Am Schluss blieb das Publikum einfach sitzen, ohne sich groß zu rühren. Es wartete, klatschte, und dann kam sie tatsächlich - die ersehnte barocke Zugabe.

(NGZ)
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