Kaarst Ikea-Brücke: Teile schweben über Gleise

Kaarst · Seit gestern wird am letzten Montageabschnitt der Ikea-Brücke für die K37n gearbeitet. Dafür wird eine planmäßige Sperrung der Gleisanlagen genutzt. Die Brückenteile werden von Kranstandorten südlich des Nordkanals montiert.

Die Brücke, die im Zusammenhang mit der Kreisstraße 37 n errichtet wird, ist ein Dreiteiler. Die Montage der jeweils über 20 Meter langen Fertigbauteile über die Neersener Straße und den Nordkanal war bereits am 2. April erfolgt. Gestern war erneut schweres Gerät im Einsatz zu bewundern: Es ging darum, die letzten sechs Elemente über der Trasse der Regiobahn zu montieren. Der Termin war mit der Regiobahn abgestimmt: Wegen Weichenbauarbeiten musste die Strecke zwischen dem Neusser Hauptbahnhof und dem Kaarster See ohnehin gesperrt werden.

Alexander Braasch von der Firma Universal Transporte war am Donnerstagabend um 22 Uhr in Fulda losgefahren. Seine Fracht: Die Fertigbauelemente der Firma Elo, die bis zu 23 Meter lang sind. Sein 580 PS starker Scania-Truck hat zwölf Achsen, die zum Teil mitlenken. Insgesamt war der Schwertransport 32 Meter lang. Braasch fuhr mühelos rückwärts parallel zum Nordkanal bis an den Riesenkran heran, der vor der Brücke stand. Seine Ladung schwebte nur gut zehn Zentimeter über dem Führerhaus des Krans - für ihn nichts sonderlich Aufregendes: "Ich fahre seit zehn Jahren Schwertransporte und bin noch nie irgendwo angeeckt", erklärte Braasch. Der längste Schwertransport, den er gefahren hat, war stolze 56 Meter lang. Er gönnte sich eine Zigarette und einen starken Kaffee - aus einer Andrea-Berg-Tasse.

Brücke bei Ikea in Holzbüttgen wird montiert
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Foto: Tinter, Anja

Eine Meisterleistung als Kranwagenfahrer musste auch Hans-Jürgen Hirschner (62) abliefern. Während im April ein 750-Tonnen-Kran erforderlich war, reichte diesmal ein 500-Tonnen-Unikum. Das Problem: Die tonnenschwere Last hing mitunter nur wenige Zentimeter von den Hochspannungsleitungen entfernt in luftiger Höhe. "Das war schon eine Herausforderung, aber zum Glück ist niemandem etwas passiert", sagte Hirschner, nachdem er die zwei Stahlträger und die sechs Betonelemente zentimetergenau platziert hatte.

Die Betonteile der Firma Elo wiegen zwischen 51 und 59 Tonnen. Spezialisten hatten dafür gesorgt, dass die Leitungen während der Arbeiten einseitig keinen Strom führten. Zum Glück war es windstill, sodass die Betonträger kaum schwankten. Alles andere als selbstverständlich: Die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren klappte einwandfrei. Frank Koberstein war als Bauleiter der Brückenbaufirma Züblin mit dabei. Er freute sich: "Es läuft alles rund." Diana Schlüter von der Firma Skribbe-Jansen in Münster hatte die Gesamtbauleitung im April übernommen, jetzt war ihr Kollege Gerd Witte mit dabei. Er war nicht überrascht vom reibungslosen Ablauf: "Das sind alles Profis, die machen sowas nicht zum ersten Mal." Die Hochspannungsleitung sei "das Spannende": "Sonst wäre die Montage der Fertigteile einfach." Die Organisatoren hatten an alles gedacht, Sicherheit wurde großgeschrieben. Dafür sorgte unter anderem Andreas Thomasch-Boss vom Sicherheitsdienst Condor: Er achtete darauf, dass niemand auf die Gleise trat: "Die Regiobahn verkehrt zwar nicht, aber es finden gelegentliche Rangierfahrten statt." Der Straßenverkehr wurde diesmal so gut wie gar nicht beeinträchtigt. Und es gab auch keine Zuschauer, obwohl die "Maßarbeit" schon sehenswert war.

(NGZ)
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