Kaarst In den Ferien vermeiden viele Kaarster Flugreisen

Kaarst · Kreuzfahrten werden sehr stark gebucht, während die Türkei deutlich an Beliebtheit verloren hat - auch wegen der Politik.

 Die Nachfrage nach Kreuzfahrten ist enorm gestiegen.

Die Nachfrage nach Kreuzfahrten ist enorm gestiegen.

Foto: DPA

In wenigen Tagen beginnen die Sommerferien. Doch in Zeiten des Terrors ist Reisen eine ambivalente Sache. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Anschlags zu werden (statistisch gesehen) relativ gering ist, haben viele ein mulmiges Gefühl. "Aber in den Urlaub wollen die Kaarster trotzdem", sagt Nadine Wefers, Inhaberin von bdw Reisen in Büttgen. Allerdings hätten sich die Wunsch-Ziele ihrer Kunden verändert. "Die Türkei wird kaum noch gebucht. Aber weniger wegen des Terrors. Die meisten Kunden geben an, das Regime nicht unterstützen zu wollen", erklärt sie. Durch den Wegfall der Türkei sei bei ihr Ägypten wieder stärker gefragt. "Wer gern all-inclusive reist und große Hotels mit schönen Pools möchte, kann das in Ägypten günstig bekommen. Die gleichen Angebote würden etwa in Spanien deutlich mehr kosten", erklärt sie. Auch Bulgarien sei bei den Touristen eine begehrte Alternative etwa zur Türkei. Ansonsten sei der Deutschen liebsten Ferieninsel auch bei den Kaarstern sehr gefragt. "Mallorca ist eindeutig die Nummer eins", so Nadine Wefers.

Das weiß auch Daniel Plum. "Balearen und Kanaren werden immer gut gebucht. In diesem Jahr haben wir aber noch mal rund zwölf Prozent mehr. Vor allem für die Kanaren fehlen aber die Flugplätze, um die große Nachfrage zu befriedigen", sagt der Inhaber zweier Reisebüros in Kaarst. Einen ganz besonders drastischen Anstieg hat Plum bei den Kreuzfahrten registriert. "Die Buchungen sind um 58 Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr gestiegen. Auch da spielt es eine Rolle, dass die Passagiere nicht mit dem Flugzeug anreisen müssen. Viele Kreuzfahrten starten in Hamburg, Bremen oder Kiel", erläutert er.

Muslimische Länder wie Marokko oder Tunesien seien dagegen weggebrochen. "Davon profitiert Griechenland. Das war im vergangenen Jahr noch kaum gefragt", so Plum. Allerdings stünden Flugreisen bei seinen Kunden generell nicht mehr so hoch im Kurs. "Die Angst vor Anschlägen schreckt viele, und sie entscheiden sich oft für Ziele mit eigener Anreise wie Österreich, die Niederlande aber auch die deutsche Nord- und Ostseeküsten", sagt er.

Bei den Städtereisen lassen sich die Kaarster übrigens nicht vom Terror schrecken. Sowohl London als auch Paris oder Berlin seien immer noch begehrte Ziele, stellen Wefers und Plum unisono fest.

(dagi)
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