Kaarst Kaarst hat ein Gänse-Problem

Kaarst · Gänse-Kot auf den Wiesen, müffelndes Wasser - die Grünen möchten die Situation rund um den Stadtteich verbessern. Mit einer Anfrage an die Verwaltung wollen sie nun klären, wie die Stadt mit den Problemen umgehen will.

Eigentlich sind die großen Vögel mit dem markanten weißen Fleck auf dem schwarzen Hals hübsch anzusehen, doch sie werden immer mehr zu Plage: Kanada-Gänse - jetzt haben sie Kaarst erreicht. "Überall im Stadtpark liegt Gänsedreck. Spaziergänge werden oft zum Slalomlauf", sagt Christian Gaumitz. Der Chef der Kaarster Grünen stellt fest: "Der Stadtpark ist in Teilen nicht mehr zu Erholungszwecken nutzbar. " Über den Sommer seien die Grünen immer wieder aus der Bevölkerung auf die Problematik angesprochen worden. Mit einer Anfrage an die Verwaltung will seine Fraktion nun klären, wie die Stadt mit der Situation umgehen will und bittet darum, tätig zu werden, bevor sie sich zuspitze. "Nicht nur die Gänse werden zum Problem, auch der Stadtteich ist in einem schlechten Zustand. Das Wasser ist schmutzig und vor allem im Sommer riecht es vermodert", so Gaumitz.

Zwei Probleme, die in der Verwaltung durchaus bekannt sind. "Leider füttern immer noch viele Menschen die Gänse, Enten und Fische. Das führt einerseits dazu, dass sie sich vermehren und andererseits leidet auch die Wasserqualität darunter", erklärt Stadt-Sprecher Peter Böttner. Die Stadt habe Hinweisschilder aufgestellt und im vergangenen Jahr bereits einige der Karpfen - die übrigens vermutlich von Privatleuten vor Jahren im Teich ausgesetzt wurden - entnommen und zu Zuchtzwecken verschenkt. Damit die rund 5000 Kubikmeter Wasser nicht umkippen, würden sie über das Wasserspiel umgewälzt und mit Sauerstoff versorgt. Auch der künstliche Bach versorge den Teich mit Sauerstoff und - falls der Spiegel absinkt - mit Frischwasser. "Wenn ein übler Geruch wahrgenommen wird, kommt der wohl eher aus der Kanalisation", so Böttner. Für die wachsende Gänse-Population habe die Stadt noch keine Lösung gefunden. Sie wolle sich nun Expertenrat von außen holen und etwa mit dem Naturschutzbund (Nabu) eine sinnvolle Vorgehensweise beraten.

Birgit Königs vom Nabu NRW weiß, dass die Kanadagänse oft für Ärger sorgen. "Die Zahl der Tiere ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Sie vermehren sich schnell, ein Gänsepaar bekommt pro Jahr rund acht Küken und die sind schon im Jahr darauf geschlechtsreif", erklärt sie. Den Tieren die Eier aus den Nestern nehmen zu wollen, habe wenig Sinn: "Sie sind extrem wehrhaft." Auch die oft diskutierte Möglichkeit, die Gänse abzuschießen, bringe kaum Erfolg: "Es ziehen sofort Gänse von anderen Orten nach." Die besten Ergebnisse seien bisher mit Hecken um die Gewässer erzielt worden, weil die Tiere beim Äsen aufs Wasser blicken wollen. "Außerdem lieben sie kurzen Rasen, in Wildblumenwiesen gehen sie gar nicht", erläutert die Expertin. Vor allem sei es aber wichtig, das Fütterungsverbot einzuhalten. "Wenn das Nahrungsangebot stimmt, bleiben sie und vermehren sich rasant. Man darf es ihnen nicht zu bequem machen", so Königs.

Wofür die Stadt Kaarst sich entscheiden wird, hängt auch von den finanziellen Möglichkeiten ab. "Sowohl die Gewässerpflege als auch das Vorgehen gegen die Gänse kosten Geld. Die Verwaltung kann Vorschläge machen. Entscheiden muss aber die Politik", erklärt Sprecher Peter Böttner.

(NGZ)
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