Kaarst Kaarster Ökokonto ist im Plus

Kaarst · Um eine Balance zwischen wachsender Wohnbebauung und Grün zu schaffen, wird über Haben und Soll sorgfältig Buch geführt. Eingriffe in die Natur werden von einem ökologischen Guthaben abgebucht.

Ein Blick aufs Konto macht deutlich: Kaarst ist im Plus. Nur, dass sich das in diesem Fall nicht in Euro und Cent darstellt, sondern in Bäumen und Wiesen. Seit Jahren führt die Stadt - als waldarme Kommune in einem waldarmen Kreis - auf freiwilliger Basis ein sogenanntes "Ökokonto", mit dem eine Balance zwischen wachsender Wohnbebauung und Naturflächen geschaffen werden soll. Es gibt Soll und Haben, wie bei der Bank.

Die NGZ hat einen Ökokontoauszug gezogen und die wichtigsten Fakten dazu zusammengestellt. Was ist ein Ökokonto? Grundsätzlich dient das Ökokonto der Verrechnung von vorab abgewickelten Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in die Natur, die zum Beispiel bei Bauprojekte entstehen. Die Gemeinde oder ein Vorhabenträger gehen dabei also in Vorleistung. Mit dem Ökokonto kann ein ökologisches Guthaben wachsen, von dem dann beim Eingriff der notwendige Ausgleich "abgebucht" wird.

Die Verrechnung erfolgt auf der Grundlage von "Ökopunkten", die durch standardisierte Biotopwertverfahren ermittelt werden. Das Ökokonto dient aber nicht nur dem Ausgleich im Rahmen der Bauleitplanung der Stadt. Ökopunkte können auch bei Eingriffen im Außenbereich an den Eingriffsverursacher "verkauft" werden. So wird vermieden, dass Eingriffe in Kaarst außerhalb des Stadtgebiets ausgeglichen werden, was naturschutzrechtlich möglich wäre.

Guthaben Derzeit beinhaltet das Kaarster Ökokonto 22 Flächen mit einer Größe von insgesamt 37 951 Quadratmetern. Vollständig "abgebuchte" Flächen entfallen aus dem Ökokonto. Es stehen 146 136 Wertpunkte zur Verfügung, die mit zukünftigen Eingriffen verrechnet werden können. Konkret handelt es sich dabei um 15 Aufforstungen, drei Streuobstwiesen, eine Obstbaumreihe, zwei gehölzbestandene Wiesen und eine Renaturierungsfläche.

Neue Kompensationsformen Der Ausgleich für den Bebauungsplan zur Ikea-Verlagerung wurde in Kaarst jetzt zum ersten Mal in Form von sogenannten "Produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahmen" realisiert. Die Flächen bleiben dabei in landwirtschaftlicher Nutzung und werden langfristig mit naturschutzfachlichen Auflagen von Landwirten bewirtschaftet. Die Flächen dienen dann sowohl dem artenschutzrechtlichen als auch dem naturschutzrechtlichen Ausgleich.

Wie geht's weiter? Die für 2015 geplanten Aufforstungen von sechs Flurstücken am südlichen Rand des Vorster Waldes sollen aus Haushaltsgründen auf 2018 verschoben werden. Baumkonto Nicht für alle nach der Baumschutzsatzung geschützten städtischen Bäume, die gefällt werden müssen, kann sofort ein Ersatzbaum nachgepflanzt werden, weil es zum Teil kurzfristig an geeigneten Baumstandorten mangelt.

Einmal im Jahr informiert die Verwaltung die Politik deshalb über die Fällungen geschützter städtischer Bäume sowie über die entsprechenden Nachpflanzungen. 113 neu gepflanzte Bäume stehen in 2014/2015 74 Fällungen gegenüber.

(NGZ)
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