Kaarst Kaarster Sportverein verpasst Verjüngung

Kaarst · Der mit 5221 Mitgliedern größte Kaarster Sportverein hat einen neuen Vorstand gewählt. Heinz Wieland (73) übernimmt noch einmal den Vorsitz. Auch seine Mitstreiter zeigen: Verjüngt hat sich der Vorstand nicht.

 Die drei Neuen: Schatzmeister Jochen Brune, Vorsitzender Heinz Wieland und sein Stellvertreter Theo Thissen.

Die drei Neuen: Schatzmeister Jochen Brune, Vorsitzender Heinz Wieland und sein Stellvertreter Theo Thissen.

Foto: salz

Der Nachfolger ist der Vorgänger: Nachdem Leo Erdtmann nach drei Jahren nicht für eine Wiederwahl als Vorsitzender der SG Kaarst zur Verfügung stand, war es schwierig, einen Nachfolger zu finden. Heinz Wieland erklärte sich schließlich bereit, noch einmal dieses Amt zu übernehmen. Der 73-jährige Ehrenvorsitzende war bereits neun Jahre lang Vorsitzender der SG Kaarst. Nach 18 Jahren verzichtete auch die stellvertretende Vorsitzende Elfi Boltendahl darauf, noch einmal zu kandidieren. Ihr Amt übernimmt jetzt Theo Thissen (75). Um die Finanzen kümmert sich ab sofort Jochen Brune (75), denn Sigmar Thieme hatte ebenfalls auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Die SG Kaarst hat einen neuen Vorstand, von einer Verjüngung kann jedoch keine Rede sein.

Heinz Wieland konnte sich gestern über ein Traumergebnis freuen: Er musste nicht eine einzige Gegenstimme oder Stimmenthaltung hinnehmen. Er strebt eine harmonische Zusammenarbeit mit allen Beteiligten an. "Und ich möchte die Strukturen so modernisieren, dass wieder mehr Ehrenamtler gefunden werden können", erklärte Wieland. Mit guten Ergebnissen wurden auch die beiden anderen Vorstandsmitglieder gewählt. Sigmar Thieme hatte den Verein als Kassierer aus der Verlustzone geführt, sagte aber, dass es immer noch zahlreiche Risiken gebe - etwa der kontinuierliche Rückgang der Mitgliederzahlen. Im zurückliegenden Jahr hatten 46 Mitgliedern den Verein verlassen, aber mit 5221 Mitgliedern ist er immer noch groß. Trotzdem ist die Tendenz unübersehbar: Vor vier Jahren gehörten ihm noch knapp 500 Mitglieder mehr an. Hinzu kommt, dass es zunehmend schwer fällt, Menschen zu finden, die im Vorstand oder in den Abteilungen Verantwortung übernehmen. Leo Erdtmann berichtete, wie die Flüchtlingsströme im Herbst 2015 den Spielbetrieb erschwerten: "Insgesamt vier Hallen wurden für Flüchtlinge genutzt, in drei dieser Hallen hatte auch die SG Kaarst Sportangebote. Kurse mussten ausfallen, Mitglieder kündigten." Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus nahm aus der ordentlichen Delegiertenversammlung im Clubhaus mit, dass der Verein so schnell wie möglich wieder die Halle an der Bussardstraße zu Sportzwecken nutzen möchte - es ist die letzte Halle, in der noch Flüchtlinge untergebracht sind. Ebenfalls unerfreulich: Die Ski-Abteilung musste aufgelöst werden, weil der der Vorsitzende Georg Schmidbauer schwer erkrankt ist. Außerdem sind die Mitgliederzahlen des Gesundheitszentrums rückläufig, und das Gebäude sei immer gut für eine kostspielige Überraschung. Positiv dagegen: Hamza Touba von der Boxsportabteilung könnte es schaffen, dass nach vielen Jahren mal wieder ein Mitglied der SG Kaarst die Chance hat an den Olympischen Spielen teilzunehmen.

Erdtmann hat nicht vor, sich komplett zu verabschieden: Er wird für das Amt des Sportausschuss-Vorsitzenden der SG Kaarst am 3. Mai kandidieren. Axel Volker, der auch Vorsitzender des Stadtsportverbandes ist, will dieses Amt nämlich abgeben.

(NGZ)
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