Kaarst Kaarsterin kennt den Geschmack der Zukunft

Kaarst · Karin Tischer weiß, was den Deutschen schmeckt. Mit ihrer Firma "food & more" berät die gelernte Köchin und Oecotrophologin Lebensmittelhersteller in der ganzen Welt.

 Sie weiß, was schmeckt: Die gelernte Köchin und Ernährungsexpertin Karin Tischer in ihrer großen Versuchsküche in Holzbüttgen.

Sie weiß, was schmeckt: Die gelernte Köchin und Ernährungsexpertin Karin Tischer in ihrer großen Versuchsküche in Holzbüttgen.

Foto: G. Salzburg

Karin Tischer ist gelernte Köchin mit viel Erfahrung in der gehobenen Küche und Oecotrophologin. Vor rund 20 Jahren hat sie sich mit ihrem Traum selbstständig gemacht: Seitdem gibt sie mit ihrem Unternehmen "food & more" den Ton an, wenn es um die Ernährungstrends geht. "Zu unseren Kunden zählt das,Who-is-who' der Branche, die großen Player geben sich bei uns die Klinke in die Hand", sagt sie. Namhafte internationale und nationale Markenfirmen aus der Lebensmittelindustrie, Gastronomie und dem Handel vertrauen auf ihr Gespür für Trends. Die meisten Namen nennt sie nicht - Geschäftsgeheimnis.

Um die Trends aufzuspüren, reist sie um die Welt, macht zum Beispiel in China oder den USA Station. Dort entdeckt sie besondere Zutaten und Gewürze, einen hippen Club mit einem besonderen Gastronomie-Konzept in Manhattan oder eine Speise in einem indischen Bergdorf. Sie probiert Qualle - "eklig" - und schwärmt noch heute von den Bambusspitzen in Nusssoße, die ihr in Singapur den Kopf verdreht haben. All diese Eindrücke finden sich in den unzähligen verschiedenen Konzepten, Ideen und Rezepturen wieder, die sie für ihre Kunden entwickelt. "Zum Beispiel stammen die Pasta-Soßen von Barilla aus unserer Versuchsküche", verrät sie.

Diese Versuchsküche liegt in einem großen Landhaus in Holzbüttgen. Dort findet Tischer nach ihren Reisen die Ruhe, die sie braucht. Dort bereitet sie auch ihre Vorträge vor, die sie als Keynote Speaker hält und in denen sie versucht, den Zuhörern den Genuss und die Leidenschaft für Essen nahezubringen, in denen sie dafür wirbt, das Handwerk hochzuhalten. "Ich liebe meinen Beruf sehr", sagt sie. Sie kann hochtechnisch, chemisch und analytisch arbeiten, unterstützt von einem kompetenten Team aus Oecotrophologen, Lebensmitteltechnologen, -chemikern und Gastronomen, Köchen, Konditoren, Metzgern, Marktforschern und Marketingspezialisten. Und sie darf reisen, verschiedenste Speisen probieren. "Schon als Kind war ich von Essen fasziniert, habe leidenschaftlich gern gekocht und gebacken."

Aufmerksam beobachtet sie, wie sich der Stellenwert von Essen in der Gesellschaft verändert. "Die Welt ist bunt, man darf sich ernähren, wie man möchte. Aber viele nutzen Veganismus oder Vegetarismus zur Selbstinszenierung. Ich will das gar nicht verteufeln, möchte aber auf die Vielfalt aufmerksam machen." Aktuell sei die pseudo-gesunde Ernährungsweise im Trend. "Der Verbraucher war noch nie so aufgeklärt wie heute. Er weiß genau, wie er sich gesund ernähren kann. Er hält sich nur nicht konsequent daran. Stattdessen legt er sich seine Ernährungsweise so zurecht, wie er es gerade braucht und will." Damit meint sie etwa: "Fettreduzierte Margarine und Nutella auf einem Brot." Sie kritisiert, dass im vergangenen Jahr rund 700 Metzgereien in Deutschland geschlossen werden mussten, "weil der Verbraucher sich dort das gute Stück Fleisch fürs Wochenende gönnt, nicht aber das Schnitzel in der Woche."

(NGZ)
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