Kaarst Kabarettist hält Plädoyer für ein keimfreies Leben

Kaarst · Ingo Börchers lieferte im Albert-Einstein-Forum eine rhetorische Meisterleistung ab. In seinem neuesten Programm "Ferien auf Sagrotan" setzt er sich vor allem damit auseinander, dass das Leben Risiken mit sich bringt - Risiken, die den Menschen Angst machen und die sie mitunter lähmen.

Der hagere Wahl-Bielefelder, Jahrgang 1973, ist gelernter Tänzer, Schauspieler und Pantomime. In Kaarst mimte er den Hypochonder: "Wenn andere mit dem Smartphone beschäftigt sind, taste ich meine Lymphknoten ab." Was ihm ebenfalls die Laune vermiest: "Das Jahr 2016 ist bis jetzt ein einziger Nachruf." Immerhin: "Erdogan wird Moderator von ,Verstehen Sie Spaß?'" Keinen Spaß versteht Börchers, wenn es um unsichtbare Keime geht, sie machen ihm Angst oder er tut zumindest so. Seine Kernaussage lautet: "Das Leben hat Nebenwirkungen." Köstlich, wie er einen Zusammenhang zwischen übergewichtigen Jugendlichen und dem Klimawandel herstellte: "Die Eltern sagen: ,Iss den Teller leer, dann scheint die Sonne.'" So werden die Kinder immer dicker und zugleich nimmt die Erderwärmung zu. Mit seiner Angst vor allem Möglichen hält er dem Zuschauer einen Spiegel vor: Haben sie nicht auch große Furcht vor kleinen Dingen oder davor, eine Entscheidung zu treffen? Börchers gibt hierbei zu bedenken: "Jedes Pro und Contra hat ein Für und Wider." Und: "Wer Dinge auf morgen verschiebt, ist zukunftsorientiert." Wie sehr der Griff zur chemischen Keule mit den Lebensumständen zu tun haben kann, machte er mit dieser Aussage deutlich: "Wenn schon kein freies Leben, dann wenigstens ein keimfreies."

(barni)
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