Kaarst Konverter: Amprion plant weiter mit Kaarst
Kaarst · In der Standortfrage hatte das NRW-Wirtschaftsministerium Vermittlung zugesagt, einen offiziellen Gesprächstermin gibt's noch nicht. Der Netzbetreiber plant derweil weiter mit der Dreiecksfläche - trotz der Reservierung für Kiesabbau.
Meerbusch In der Frage nach einem Standort für den umstrittenen Stromkonverter rechnet der Übertragungsnetzbetreiber Amprion offenbar immer noch mit der Kaarster Dreiecksfläche - trotz der im Regionalplan vorgesehenen Reservierung der Fläche für Kiesabbau. "Wir haben in den vergangenen Jahren immer unter dem Vorbehalt geplant, dass sich dieses Hindernis möglicherweise nicht auflösen lässt, aber die Dreiecksfläche in Kaarst ist und bleibt unser favorisierter Standort", sagt Amprion-Sprecherin Joëlle Bouillon auf Nachfrage unserer Zeitung. "Aktuell sitzen deshalb alle Ingenieure an den Plänen für Kaarst. Sollte sich das Vorhaben dort nicht realisieren lassen, müssen wir das jetzt wissen, darum rechnen wir in absehbarer Zeit mit einem konkreten politischen Signal - und fordern das auch ein." Dass dieses Signal wahrscheinlich nicht vom Regionalrat kommen werde, der eine mögliche Freigabe beziehungsweise ein Offenhalten der Kiesfläche für einen Konverterbau bereits abgelehnt hat, sei absehbar, sagt Bouillon. Gebe es kein Signal, müsse Amprion umplanen. Nach der Dreiecksfläche in Kaarst ist Osterath der vom Unternehmen favorisierte Standort für den Konverter zur Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom und umgekehrt.
Aus Sicht von Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus entspricht der bisherige Planungsverlauf ohnehin in keiner Weise einem ordentlichen Verfahren. Regionalplanung funktioniere nicht nach dem Prinzip "Wünsch-Dir-Was", so Nienhaus. "Amprion ignoriert weiterhin die politischen Beschlüsse im Lokalen und der Regionalplanungsbehörde. Es ist ganz eindeutig so, dass Amprions Standort-Gutachten fehlerhaft ist und die darin festgelegten Standorte also keine Grundlage für eine abschließende Planung sein können."
Die Stadt Kaarst habe einen Runden Tisch aller Beteiligten angeboten, um das Verfahren endlich einem ordnungsgemäßen Verlauf zuzuführen. "Die jüngste Einlassung von Amprion zeigt mir jedoch, dass Amprion offenbar kein Interesse an einem solchen Verfahren hat."
Zuletzt hatte der Kreistag einen Runden Tisch unter Beteiligung des Landes, des Landrats und der von der Konverterfrage betroffenen Kommunen beschlossen. "Ich werde in Kürze zu dem Thema nochmals Kontakt zum Wirtschaftsministerium aufnehmen", sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Fest steht: Eine offizielle Einladung zum Runden Tisch gibt es bisher ebenso wenig wie zu einem vom Wirtschaftsministerium in Aussicht gestellten Vermittlungstermin. Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage hatte am 23. Oktober ein Schreiben an Staatssekretär Christoph Dammermann geschickt - um nachzuhaken. "Und nur weil es noch keine Einladung zu einem Gesprächstermin gibt, heißt das ja nicht, dass in den vergangenen Monaten nichts getan wurde", so Mielke-Westerlage.