Kaarst Konverter-Standort wird dieses Jahr entschieden

Kaarst · Auf einer Infoveranstaltung wurde jetzt noch mal deutlich, dass Kaarst der favorisierte Standort für den Konverter ist. An zweiter Stelle folgt Osterath.

 Kommt der Konverter nach Kaarst, entsteht er auf der Dreiecksfläche, hier mit der Nummer 20 gekennzeichnet. Dieser Standort wird von Amprion favorisiert.

Kommt der Konverter nach Kaarst, entsteht er auf der Dreiecksfläche, hier mit der Nummer 20 gekennzeichnet. Dieser Standort wird von Amprion favorisiert.

Foto: ak

Dass der Konverter gebaut wird, ist bereits entschieden. Nur um die Frage des Standortes wird noch immer gestritten. Auf einer Informationsveranstaltung am Dienstag, die gemeinsam von der Bundesnetzagentur, dem Netzbetreiber Amprion sowie der Landesregierung initiiert wurde, machten die Verantwortlichen deutlich, dass die Entscheidung für einen Standort auf jeden Fall in diesem Jahr fallen werde.

Bis September muss Amprion alle Planunterlagen bei der Bundesnetzagentur einreichen, um den Konverterbau nicht weiter zu verzögern. Ob die Dreiecksfläche in Kaarst in Frage kommt, hängt auch davon ab, ob der Düsseldorfer Regionalrat die geplante Kiesabbaufläche freigibt. Bis zum Sommer muss seitens des Regionalrates das Signal kommen, ob der Regionalplan geändert werden könnte. Sollte dies nicht der Fall sein, scheidet die Fläche aus. Es wären dann zwar offiziell noch vier weitere Flächen im Rennen, der Fokus liegt aber auf der Fläche in Osterath. Lars Rößing von Amprion machte allerdings deutlich, dass der Netzbetreiber die Dreiecksfläche in Kaarst bevorzuge, weil diese "hervorragend geeignet sei", wie er mehrfach betonte. Es wird also eine Entscheidung zwischen den Standorten Kaarst und Osterath geben. Bevor der Regionalrat eine Entscheidung treffe, wolle er Zweifel ausgeräumt wissen, die es in Bezug auf das von Amprion bereitgestellte Gutachten gebe. So lange vom Regionalrat keine gegenteiligen Signale kämen, plane man weiter mit dem Standort Kaarst, sagte Rößing.

 Die verantwortlichen stellten sich Fragen der Gäste.

Die verantwortlichen stellten sich Fragen der Gäste.

Foto: csk

Christoph Epping, der beim Wirtschaftsministerium für die Raumordnung und Landesplanung zuständig ist, sagte immer wieder, dass man nun schnell, rechtssicher und konfliktfrei einen Standort finden wolle, der auf eine möglichst hohe Akzeptanz in der Gesellschaft stößt. Dass zumindest letzteres ausgeschlossen ist, machten sowohl Konverter-Gegner aus Kaarst als auch aus Osterath deutlich. Niemand der rund 100 anwesenden Gäste möchte den Stromumwandler auf seinem Stadtgebiet, geschweige denn in der Nähe seines Wohnhauses haben.

In einer offenen Fragerunde wollte Landwirt Heinrich Hannen aus Kaarst wissen, warum das Projekt nicht komplett mit Hilfe einer Erdverkabelung umgesetzt werde? Matthias Otte von der Bundesnetzagentur antwortete, dass die Ultranet-Leitung nicht erdkabelfähig sei. Die Frage, ob bereits Konverter bei Siemens in Auftrag gegeben worden sind, bejahte Rößing mit dem Hinweis, dass es sich derzeit lediglich um standortneutrale Konverter handele. Er bestätigte auch, dass die Kosten für einen Konverter bei rund 450 Millionen Euro liegen.

Eine Vertreterin der Osterather Bürgerinitiative bat die Ministeriumsmitarbeiter, zu prüfen, ob sie eine Rechtssicherheit im Hinblick auf den Abstand zur Wohnbebauung erreichen könnten. Bisher sei dieser Punkt gesetzlich nicht festgeschrieben. Gerade dieser Punkt treibt jedoch viele Menschen um, die sich vor Elektrosmog fürchten oder schlicht davor, einen 18 Meter hohen Konverter künftig keine 500 Meter weit entfernt vom eigenen Zuhause stehen zu haben.

(NGZ)
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