Kaarst Liedermacher singt über Muhammad Ali

Kaarst · Pippo Pollina gibt morgen in Kaarst ein Konzert. Der Sohn des berühmten Boxers und Bürgerrechtlers ist von dem Song begeistert.

 Der Liedermacher Pippo Pollina wurde in Sizilien geboren und hat seine Karriere auf den Straßen begonnen.

Der Liedermacher Pippo Pollina wurde in Sizilien geboren und hat seine Karriere auf den Straßen begonnen.

Foto: Pollina

Morgen Abend tritt der italienische Sänger Pippo Pollina im Albert-Einstein-Forum auf. Im Gepäck hat der Liedermacher auch ein Lied über den vor rund einem Jahr verstorbenen Weltklasse-Boxer Muhammad Ali: "A Mani Basse" (Die Hände tief), so der Titel. "Er ist ein Held. Als Elfjähriger durfte ich 1974 um vier Uhr nachts aufstehen, um seinen Kampf gegen George Foreman in Kinshasa anzusehen", erinnert sich Pippo Pollina.

Noch mehr als Alis tänzerischen Box-Stil und seine sportlichen Erfolge bewundert Pollina aber das politische Engagement des Mannes, der nach dem Gewinn des Weltmeistertitels im Schwergewicht 1964 seinen Namen Cassius Clay in Muhammad Ali änderte. Ali vertrat "Black is Beautiful" in einer Welt der Rassentrennung, wollte Frieden und gleiches Recht für alle. Er verweigerte die Einberufung zum Kriegsdienst in Vietnam. Die religiösen Gründe, die er als Mitglied der Nation of Islam geltend machte, wurden nicht anerkannt. Muhammad Ali wurde verhaftet, verurteilt, mit Berufsverbot belegt.

 Zwei Kämpfer für eine bessere Welt: Sänger Pippo Pollina und Boxer Muhammad Ali.

Zwei Kämpfer für eine bessere Welt: Sänger Pippo Pollina und Boxer Muhammad Ali.

Foto: Pollina/Reuters

Heute ist es sein Sohn, Muhammad Ali Junior, der die Schlagzeilen erobert - unfreiwillig: Der gläubige Muslim und gebürtige Amerikaner war zwei Mal bei Rückreisen in seine Heimat auf US-Flughäfen festgehalte, zu seinem Namen und zu seiner Konfession befragt worden. Verantwortlich dafür ist Donald Trump - da ist Muhammad Ali Junior sicher: "Das ist mir nie passiert, als George Bush, Bill Clinton oder Barack Obama im Amt waren." Der Sohn der Box-Legende will nun juristisch vorgehen und eine Kampagne starten.

"Das Einschätzen einer Person anhand von Kriterien wie ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder nationaler Herkunft muss abgeschafft werden. Terroristen sind Kriminelle - die Religionszugehörigkeit spielt keine Rolle. Gott hat die Farben erschaffen, damit das Leben schön ist. Er hat uns alle unterschiedlich gemacht, damit wir voneinander lernen können. Wir müssen neue Visionen erschaffen und Mauern einreißen. Was soll der Grenzzaun zu Mexiko? Er macht uns alle zu Verlierern. Auf dem Verbindenden ist unser Land aufgebaut. Wir müssen vereinen, nicht trennen", sagt Muhammad Ali Junior. Der Song, den Pollina seinem Vater, dem Sportler und Bürgerrechtsaktivisten, gewidmet hat, gefällt dem 44-Jährigen: "Ich mag den Rhythmus und den Text sehr. Wir müssen den Frieden in die Welt zurückbringen. Dazu brauchen wir auch Menschen und Musiker wie Pippo Pollina, um diesen Prozess anzuschieben."

Denn auch der gebürtige Sizilianer Pollina hat sich Zeit seines Lebens gegen den Krieg, gegen Rassismus und gegen Fremdenfeindlichkeit ausgesprochen. Seine Karriere hatte der studierte Musiker und Jurist auf den Straßen Europas begonnen. Mit seinen Liedern will Pippo Pollina Hoffnung machen auf eine bessere Welt: "Es ist großartig, wie Muhammad Ali Senior uns seine Werte mitgeteilt hat. Er war bereit, für seine Ideale sein persönliches Glück zu opfern. Wir bräuchten heute mehr solcher berühmten Persönlichkeiten, die alternative Wege aufzeigen", sagt der der 54-Jährige. An Muhammad Ali Junior sendet der Sänger diese Worte: "Der Hass gegen Muslime ist ein Zeichen der Zeit. Wäre Barack Obama noch Präsident der Vereinigten Staaten, wäre das nicht passiert. Wir müssen uns vorbereiten und eine politische Opposition aufbauen. Ich hoffe, dass diese Dämmerung bald vorbei geht."

Pippo Pollina ist morgen um 20 Uhr im Albert-Einstein-Forum zu sehen. An der Abendkasse sind noch Karten erhältlich.

(NGZ)
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