Kaarst Menschen in ihrem Glauben bestärken

Kaarst · Thorsten Kluck wird am Freitag in Köln zum Priester geweiht. Obwohl er schon mit neun Jahren wusste, dass er Priester werden will, lernte er zunächst den Beruf des Notarfachangestellten. Derzeit verbringt er sein Diakonat in Mettmann.

Für Thorsten Kluck (32) geht am 23. Juni ein langgehegter Berufswunsch in Erfüllung: Im Hohen Dom zu Köln wird er gemeinsam mit acht anderen Männern zum Priester geweiht. "Eigentlich weiß ich schon seit dem neunten Lebensjahr, dass ich Priester werden will - so wie andere Kinder Feuerwehrmann oder Polizist", erzählt der Ur-Vorster. Auslöser war ein spirituelles Erlebnis beim Besuch der Trappistenabtei Mariawald in der Rureifel. "Die gesungene Vesper der Mönche, das durch die Kirchenfenster einfallende Licht - das alles hat mich sehr angerührt", erinnert sich Kluck. So richtig ernst genommen wurde sein kindlicher Wunschtraum damals nicht. In der Folge erlebte er eine klassische 'Ehrenamtskarriere' in seiner Heimatpfarre Sankt Antonius, die ihn letztendlich vom Kännchen zum Kelch führt: Messdiener mit späterer Leitungsfunktion, Lektor, Küsterdienste - dies ließ seine Berufung in einem religiös geprägten Elternhaus weiter wachsen.

Nach dem Abitur an einem Neusser Privatgymnasium entschied er sich zunächst ganz bewusst für eine Ausbildung zum Notarfachangestellten: "Ich wollte durch einen weltlichen Beruf die Möglichkeit besitzen, ganz anders mit Menschen umgehen zu können", erklärt er. Den Beruf übte er ein Jahr lang aus, bevor er das Theologiestudium in Lantershofen und die Ausbildung im Kölner Priesterseminar begann. Am 22. Mai 2016 wurde Kluck in Sankt Bruno in Köln-Klettenberg zum Diakon geweiht. Derzeit verbringt er sein Diakonat in Sankt Lambertus in Mettmann, wo sich auch das erste Jahr als Kaplan anschließen wird. In einer Zeit zunehmender Kirchenferne, Zusammenlegungen von Pfarreien und Einsatz von Verwaltungsleitern als Unterstützer der leitenden Seelsorger erwarten den Neupriester keine leichten Aufgaben. "Ich weiß, was auf mich zukommt. Meine erste Beerdigung war gleich ein Seniorensuizid. Da habe ich in einem dreistündigen Gespräch mit den Angehörigen gebetet und den Schmerz mit ihnen ausgehalten - sie sollten in mir das liebende Antlitz Gottes erkennen", erzählt Kluck. Letzteres ist seine Hauptmotivation. "Ich sehe mich nicht als Allrounder, der alles macht, sondern möchte die Menschen in ihrem Glauben bestärken und vor allem - hinhören und ihre Sorgen wahrnehmen", sagt er. Die Kirche müsse zu den Menschen kommen und nicht umgekehrt.

"Nach einer Begegnung mit mir soll jeder mit einem Lächeln weggehen", so sein Anspruch. Er möchte einfach ein Mensch unter Menschen sein. In seiner Freizeit liest er gern historische Romane und hört klassische Musik. "Im Auto drehe ich allerdings Techno schon mal richtig laut auf", bekennt er. Jahrelang marschierte er im Schützenzug 'Männergesangverein Cäcilia" mit - deshalb ist das Vorster Schützenfest als Heimatbesuch fest eingeplant. "Jetzt bin ich gespannt, welche Überraschungen die Schützen und die Frauengemeinschaft für die Heimatprimiz am 25. Juni vorbereitet haben", freut sich Kluck.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort