Kaarst Mit 16 Jahren künstlerisches Multitalent

Kaarst · Leon Löwentraut, Schüler am Georg-Büchner-Gymnasium, hat seine Malerei schon in München gezeigt. Auch sind die ersten Kontakte zu Galerien in Miami und New York geknüpft. Und er spielt die Hauptrolle in einem Kinofilm.

Leon Löwentraut kann reden wie ein Wasserfall. Nur wenn er müde ist, kommt auch sein Gegenüber mal zu Wort. Dann hat der Jugendliche wahrscheinlich die ganze Nacht wieder gemalt. "Ich kann nicht schlafen, bevor ein Bild fertig ist", so der 16-Jährige. Am Rheinufer, mit Musik in den Ohren, lässt er sich inspirieren. Spätabends beginnt er dann, seine Skizzen auf die Leinwand zu übertragen. In seinem Zimmer, direkt neben dem Bett liegt die Leinwand stets auf dem Boden. "So intensiv wie ich male, wenn ich mit dem Pinsel dagegenschlage, würde die Staffelei immer umfallen", sagt Löwentraut.

Der Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums ist in der Kaarster Kunstszene nicht bekannt, darüber hinaus allerdings wird er schon als kleiner Geheimtipp gehandelt. Sein Onkel schenkte ihm zur Konfirmation eine Ausstellung in München. Es folgten dieses Jahr eine weitere in der bayerischen Landeshauptstadt sowie im Golfclub Mettmann. Seine Kunst bezeichnet der in Kaiserslautern geborene Teenager als "expressiv-abstrakt". Man erkennt in seinen farbenfrohen Bildern Motive - häufig Menschen - dennoch sollen sie dem Betrachter Freiraum zur eigenen Interpretation geben.

Dahinter stecken meist Lebensgeschichten des jungen Künstlers. "Ich drücke meine Gefühle über die Leinwand aus. Ich bin nicht der Typ, der über sie spricht", sagt Leon Löwentraut. So konnte er auch die Scheidung seiner Eltern in der Kunst verarbeiten - und trotz traurigem Hintergrund möchte er auch mit diesen Bildern in erster Linie gute Laune vermitteln.

Die Kreativität liegt in der Familie. Sein Großvater Giorgio Leone arbeitete als Modedesigner für Versace, auch sein Vater ist in der Branche tätig. Das Interesse für die Kunst weckte Mutter Heike: Die Krankenschwester malt in ihrer Freizeit, mit sieben Jahren griff Leon selbst zum Pinsel. Die Eltern erkannten schnell, dass er beim Malen viel weiter ist als andere Kinder in seinem Alter. Einen Kursus hat Leon nie besucht, auch ein Studium kommt für ihn nicht in Frage. "Kunst ist eine Leidenschaft, die kann man nicht lernen. Das macht dann auch den eigenen Stil aus", sagt er. Der junge Kaarster entwickelt sich in der Praxis weiter. Im Künstler Horst Kordes, der einst bei Friedensreich Hundertwasser lernte, hat der 16-Jährige einen Mentor gefunden.

Noch ist die Malerei sein Hobby. "Ich mache mir keine Gedanken über die Zukunft. Ich will einfach immer die nächste Chance nutzen, die sich mir bietet", sagt der 16-Jährige. Die nächste könnte ihn in die USA führen.

Es geschah wie so oft bisher in Leons Leben: "Ich hatte das Glück, wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein", sagt er. Auf einem Flug zum Onkel in Florida kam er im Flugzeug mit seinem Sitznachbarn ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass dieser Kontakt zu Galerien in Miami und New York habe. Zunächst aber wird der junge Kaarster mit seinem Mentor Horst Kordes bald nach London gehen.

(NGZ)
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