Kaarst Mit 28 Jahren schon einen Airbus fliegen

Kaarst · Christine Verbeek ist seit diesem Frühjahr Flugkapitänin und derzeit eine der jüngsten, die einen Airbus mit 200 Passagieren fliegt.

Wenn Christine Verbeek an einem trüben Tag nach dem Start durch die Wolken bricht und der Sonne entgegenfliegt, entschädigt sie das für so manche Entbehrung, die ihr Job mit sich bringt. Gut möglich, dass die Kaarsterin gerade wieder auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln ist. Vor der Küste Afrikas kann man auch jetzt noch Sonne tanken und angenehme Temperaturen genießen. Die Inselgruppe ist zurzeit ihr Lieblingsziel. Die 28-Jährige ist eine der jüngsten Flugkapitäninnen Deutschlands und steuert einen Airbus mit 200 Passagieren.

Vier Streifen trägt sie bereits auf ihrer Uniform. Denn mit ihrer Karriere ging es steil nach oben. Der gelernte Beruf der Steuerfachangestellten hielt Christine Verbeek nicht lange am Boden. Ihre Grundausbildung zum Luftverkehrsführer absolvierte sie an einer Flugschule in Mönchengladbach, ihre erste Anstellung als Co-Pilotin fand sie 2007 bei Hamburg International Airways in Köln. 2010 wechselte sie zu ihrem heutigen Arbeitgeber "Germania". Nach weiteren Lehrjahren als Co-Pilotin nahm sie Ende letzten Jahres erfolgreich am internen Auswahlverfahren zum Kapitän teil.

"Die gesamte Ausbildung ist anspruchsvoll und zeitaufwendig. Aber wenn man Interesse und Spaß am Fliegen hat, dann ist man auch motiviert, sein Ziel zu erreichen und überwindet dafür so manche Hürde", sagt die Kaarsterin. Nach dem Abschluss zahlreicher theoretischer und praktischer Ausbildungsinhalte wird sie seit dem Frühjahr 2014 als Flugkapitän hauptsächlich auf europäischen Routen eingesetzt.

Viele Knöpfe bedient sie im Cockpit. Wie viele genau, hat Christine Verbeek noch nie nachgezählt. Damit verbunden sind jedenfalls Abwechslung und Spannung in ihrem Job. Auf der einen Seite sind Menschenführung und Systemmanagement eine Herausforderung, auf der anderen eben die Technik. Darüber hinaus fasziniert sie die Wetterkunde, weswegen die Kanaren auch zu ihren Lieblingszielen gehören. "Dort trifft man auf verschiedene Wetterbedingungen und macht unterschiedliche Anflugverfahren möglich", so die Pilotin.

Kürzlich teilte sie sich das Cockpit mit einer weiblichen Kollegin. Für Christine Verbeek eine willkommene Abwechslung, wie sie sagt. "Ich schätze meine männlichen Kollegen sehr und bekomme von ihnen auch gutes Feedback", so die 28-Jährige. "Frauen in Männerberufen" ist natürlich ein Thema im Arbeitsfeld der Airbus-Kapitänin aus Kaarst. Aber die Zahl an Pilotinnen nimmt seit einigen Jahren stetig zu.

In der Hauptsaison ist die in Düsseldorf stationierte Pilotin mehr unterwegs als zu Hause. Bei längeren Flugabschnitten mit Übernachtung oder speziellen Chartereinsätzen bleibt ihr auch ein bisschen Zeit, um Land und Leute kennenzulernen. In den nächsten Jahren möchte sie als Kapitän Erfahrungen sammeln, die sie später gerne als Fluglehrerin weitergeben möchte. "Mir ist es wichtig, die Herausforderungen des Berufs und des Lebens anzunehmen und voranzuschreiten statt stehen zu bleiben", sagt sie.

(NGZ)
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