Kaarst Mit "Grips gegen Muckis" zu mentaler Stärke

Kaarst · In einem VHS-Kursus lernten Kinder, sich in bedrohlichen Alltagssituationen zu behaupten.

 "Stopp" - die Kinder bekommen gezeigt, wie sie mit einer abwehrenden Handbewegung klarmachen können, dass eine Grenze überschritten ist.

"Stopp" - die Kinder bekommen gezeigt, wie sie mit einer abwehrenden Handbewegung klarmachen können, dass eine Grenze überschritten ist.

Foto: Woi

Eileen legt ihren gestreckten Oberarm mit der geöffneten Handfläche nach oben auf Marlenas Schulter - diese versucht, den Arm der Freundin zu knicken und damit abzuschütteln. Das gelingt ihr nicht, denn Eileen verwandelt ihren Arm gerade gedanklich in einen jungen Frühlingsast, der sich zwar biegen, aber nicht brechen lässt. Es funktioniert. Oder sich in einer bedrohlichen Situation ein Kampftier vorzustellen: Jasmin wähnt sich als Elefant und kann sich durch kräftiges Stampfen, lautes Rufen und aggressive Körperhaltung aus der Umklammerung ihrer Freundinnen befreien.

Sieben Kinder ab zehn Jahren erlernten in einem dreitägigen Kursus der Volkshochschule, sich gegen Stärkere zu wehren: "Mit Muskelkraft, aber vor allem mit Hilfe und Unterstützung mentaler Stärke", erläuterte Kursleiter Arno Matthias sein Konzept "Mit Grips gegen Muckis". Denn damit kann man bedrohlichen Alltagssituationen und Mobbing entschiedener entgegentreten. Dazu gehörte auch der Test, wie nah ein anderer Mensch einem selbst kommen darf. Die Kinder übten paarweise ihre individuellen Grenzen ein. Waren sie erreicht, hieß es "Stopp" - verdeutlicht zusätzlich durch eine abwehrende Handbewegung. Arno Matthias übte geduldig die richtigen Verhaltensweisen ein. Wichtig war ihm, dass sich die Kinder in Gedanken immer stärker als ihr Gegenüber fühlen. "Dann seid ihr es tatsächlich auch", betonte er und schärfte ihnen ein, niemals aufzugeben.

Bei einer Übung sollten die Kinder den Feuermelder einer brennenden Schule erreichen, obwohl sie von ihrem Partner eisern festgehalten wurden. Aber kraft des Willens, Menschenleben retten zu müssen, gelang es ihnen, sich aus der Umklammerung zu lösen und wegzulaufen. Den Kindern gefiel das Ganze: Sebastian und Jannick waren durch ihre Eltern auf den Kursus aufmerksam gemacht worden. Jasmin und Lea hofften, das Gelernte im Alltag anwenden zu können. Arno Matthias, Kung-Fu- und Karate-Trainer, gibt seit mehr als zehn Jahren Unterricht an der VHS und zeigte sich zufrieden mit seinen Teilnehmern. "Es gibt schon Wiederholungstäter", sagte er. Sehr zufrieden war auch Bereichsleiterin Elvira Schwerdtfeger: "Insgesamt haben 160 Kinder das Kursangebot während der Osterferien genutzt."

(keld)
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