Kaarst Mit Ikea gehen auch die Hansens

Kaarst · Wegen des Ikea-Umzugs schließt auch das anliegende Möbelgeschäft. Laut der Stadt wird dies jedoch ein Einzelfall bleiben.

Noch steckt Leben in den Hallen an der Rurstraße 16. Sofas, Regale und Stühle aller Art reihen sich aneinander und erwecken den Eindruck, als könne man gleich einziehen. Schon Ende dieses Monats wird sich das Bild in dem Fachgeschäft für skandinavische Designermöbel verändern. Denn die Inhaber Henning Hansen und seine Ehefrau Anette verabschieden sich in den Ruhestand. "Schließlich werde ich bald 72", sagt Henning Hansen, den es 1983 nach Kaarst zog. Auch seine Frau macht keinen Hehl daraus, dass sie sich auf die kommenden, ruhigeren Tage mit Reisen und den Enkelkindern freut. Die vier weiteren Mitarbeiter werden sich umorientieren müssen.

Doch das fortgeschrittene Alter des Ehepaares Hansen ist nicht der einzige Grund, weshalb sie ihr Geschäft aufgeben werden. Auch die Tatsache, dass Ikea - nur wenige Meter entfernt an der Düsselstraße - bald Geschichte sein wird, begründete den Entschluss. Die deutschlandweit kleinste Filiale des schwedischen Einrichtungshauses (das fünftkleinste weltweit) wird abgerissen, sobald der Bau des sogenannten "More Sustainable Store" im Gewerbegebiet Kaarster Kreuz abgeschlossen ist. Die Eröffnung des bisher ambitioniertesten Projektes in der Geschichte von Ikea ist für den Sommer 2017 geplant. Mit der Übergabe des Bauvertrages wurde Ende Februar auch die allerletzte Hürde aus dem Weg geräumt - die Verantwortlichen sprachen von einem Meilenstein in der Kaarster Stadtentwicklung.

Nach Fertigstellung des Mammutprojektes wird das Grundstück an der Düsselstraße in den Besitz der Stadt übergehen und im Anschluss komplett geräumt, so dass Fläche für eine neue Immobilie frei wird. Laut Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus (CDU) befände man sich derzeit in politischen Diskussionen, um die Zukunft der prominent platzierten Fläche zu klären. "Uns ist wichtig, dass sie auch in Zukunft ein Gewerbegrundstück ist, damit die Gewerbesteuereinnahmen erhalten bleiben", sagt die Bürgermeisterin. Dabei gehe es nicht nur explizit um die zukünftige Ex-Ikea-Fläche, sondern um ein Gesamtkonzept, in das man die umliegenden Firmen mit einbeziehe. "Da geht es unter anderem auch um das Thema Verkehrsanbindung", sagt Nienhaus.

Laut Stefan Meuser, Wirtschaftsförderer der Stadt Kaarst, habe es bereits Anfragen von Unternehmen gegeben, die das bestehende Gebäude weiter nutzen wollen, dies sei aufgrund der vertraglichen Regelung aber keine Option. Meuser gehe jedoch davon aus, dass es kein großes Problem sein wird, weitere Interessenten für das Grundstück zu finden: "Auch aufgrund der guten Anbindung an Regiobahn, Autobahn und das überregionale Straßennetz." Er glaube zudem nicht, dass noch weitere Geschäfte nahe der Düsselstraße aufgrund des Ikea-Umzugs schließen werden. "Die Unternehmer, mit denen wir gesprochen haben, wollen ihr Geschäftsfeld weiter aufrecht erhalten."

(NGZ)
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