Kaarst Mundartstammtisch stößt auf immer geringere Resonanz

Kaarst · Sehr verhalten war die Teilnahme am jüngsten Mundartstammtisch, gerade einmal eine Handvoll Interessierte kam jetzt in die Pampusschule - diese geringe Resonanz löste eine Diskussion über das Plattdeutsche aus. Ganz still und heimlich war bereits der "Mundartabend" im Pfarrzentrum eingeschlafen, und das, obwohl Kindergarten- und Grundschulkinder ihre kurzen Vorträge auf Platt eingeübt hatten. Aber es kamen immer weniger Besucher. "Immer weniger Leute verstehen Platt", gab Heinz-Josef Harlizius (80) zu verstehen. "Selbst das Kölner Millowitsch-Theater hat schon bessere Zeiten erlebt", erklärte Thomas Willems (57).

Was man in Büttgen aber sehr wohl zur Kenntnis nimmt: Die Mundartveranstaltungen auf dem Hoerenhof in Korschenbroich-Raderbroich erfreuen sich entgegen dem ansonsten beobachteten Trend unverändert großer Beliebtheit. "Das liegt wohl auch an Pejo Stefes, der viele Leute aus der Umgebung animiert, in Raderbroich aufzutreten", glaubt Heinz Töller (61) aus Driesch. In einem Punkt ist er sich ganz sicher: "Man kann sich auf Platt viel besser ausdrücken." Die Kehrseite der Medaille: "Mit dem Hochdeutschen habe ich immer noch Probleme." Übrigens: Auf dem Hoerenhof war vor kurzem auch Cilli Fieten aus Büttgen aufgetreten - sie wird 91 Jahre alt. Die Mundartpflege scheint sie jung zu halten.

Heinz-Josef Harlizius machte auf etwas anderes aufmerksam: "Wir waren alle ,ärm Söck' früher." Gut möglich, dass die Mundart deshalb hier und da ein Image-Problem hat. Trotzdem geht es munter weiter: Am 21. Oktober findet zum 25. Mal die Mundartmesse statt. Die Predigt wird Heinz Hintzen (83) halten, für die Musik sorgt das Oswald-Ensemble, dem auch Thomas Willems angehört. Am 30. September wird es einen Mundartstammtisch an einem ungewöhnlichen Ort geben, nämlich in einem Bunker bei den Büttger Buscherhöfen. Helma Nilgen fiel in diesem Zusammenhang Folgendes ein: "Als wir bei einem Fliegeralarm in den Bunker an der Braunsmühle liefen, bin ich auf der engen Wendeltreppe aus Beton gestürzt und auf die Nase gefallen." Ziel des Beschusses war offenbar die nahe Bahnverbindung. Noch ein Termin: Am 28. Oktober wird Ehrenbrudermeister Helmut Haas über Büttgen am Ende des Zweiten Weltkriegs sprechen. Zur Erheiterung trug Heinz Töller zum Schluss mit eigenen Kurzgeschichten bei.

(barni)
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