Kaarst Musikalisch starkes Glaubensbekenntnis

Kaarst · Jugendchor "CanDomino" gab ein anregendes Konzert.

In der Stadt Kaarst gibt es eine ganze Reihe hervorragender Chöre, der Jugendchor "CanDomino" gehört ganz sicher dazu. Das belegten jetzt acht junge Damen (ab 14 Jahren) von den eigentlich zwölf Mitgliedern in einem eindrucksvollen Konzert zum Palmsonntag in Alt-Sankt-Martin. Lieder vom Suchen und Finden beschäftigten sich in einem überzeugend zusammengestellten Programm mit Fragen des Glaubens und Nicht-Glaubens.

Den Jugendchor leitet der katholische Kantor und Seelsorgebereichsmusiker für Kaarst und Büttgen Dieter Böttcher, der auch die meisten Lieder zu dem Themenkomplex getextet und komponiert hat. Die anspruchsvollen Texte versieht er mit einer modernen und zugleich harmonisch konventionellen Musik, die von den Sängerinnen scheinbar mühelos bewältigt wird. Dabei sind die Anforderungen an die jungen Musikerinnen hoch. So reizt Dieter Böttcher etwa in seinem Lied "Glaube, Hoffnung, Liebe" die Möglichkeiten des Ensembles bis an die Grenzen aus. Und weil zu dem Thema Glauben und Nicht-Glauben auch Krieg und Frieden gehören, gab es einen Block mit Friedensliedern. Sie stammten überwiegend von dem in Korschenbroich geborenen und als Kirchenmusiker an der Basilika St. Margareta im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim tätigen Komponisten Klaus Wallrath. Sein "Lied von der Gastfreundschaft" ließ die Kraft des Friedens eines guten Miteinanders spüren. Noch intimer ist das "Yerushalahim zal zahav", in dem es unter anderem heißt: "In deinen Toren wird' ich stehen, du freie Stadt Jerusalem". Das sang der Jugendchor "CanDomino" mit starken, reinen Stimmen ohne Begleitung, während die meisten Lieder des Konzertes für zwei bis drei gleiche Stimmen und Klavier waren. Besonders wirkungsvoll war auch der Wechsel zwischen einstimmiger Strophe und mehrstimmigem Kehrvers. Dass Dieter Böttcher dem Volkslied "Die Gedanken sind frei" eine neue Melodie verschreibt, wird prima gesungen, ist aber kein wirklicher Gewinn. Seine Neufassung ist viel zu dumpf. Da hatte sein starkes "Ich glaube schon" weit mehr Format. Weitere Lieder entstammten der Feder des 2002 im Alter von 49 Jahren verstorbenen Johannes Nitsch, einem der einflussreichsten Komponisten populärer christlicher Musik. Zu seiner Frage "Wer bist du" in wunderbar vorgetragenem Soul passte das Spiritual "Somebody's knocking at your door" in der mitreißenden Interpretation des Jugendchores kongenial. Ein Reigen schöner Abendlieder beendete das anregende Konzert.

Der Jugendchor sucht immer neue Mitglieder. Allerdings sollten musikalische Vorkenntnisse und eine reife Stimme das Ensemble ergänzen. "CanDomino" ist in Kaarst wieder zu hören in der Auferstehungsfeier am Ostersonntag (5.30 Uhr) in St. Martinus.

(NGZ)
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