NRW-Minister Michael Groschek "Nachtarbeit auf der Baustelle ist zu unsicher"

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) kann die Kritik der Anlieger am Umbau des Kreuz Kaarst nachvollziehen. Er hofft, dass die Arbeiten spätestens Ende 2015 abgeschlossen sind.

 Michael Groschek kann die Kritik der Anlieger nachvollziehen.

Michael Groschek kann die Kritik der Anlieger nachvollziehen.

Foto: Bauer

Herr Minister, sind Sie mit den Umbauarbeiten bisher zufrieden?

Groschek Eindeutig ja, denn alles läuft plangemäß. Mich hat positiv überrascht, dass trotz Eröffnung der Ausstellung "Boot" in Düsseldorf keine nennenswerten Verkehrsstörungen aufgetreten sind.

Warum wird am Kreuz Kaarst nicht nachts gearbeitet?

Groschek Das ist eine Frage der Sicherheit für Bauarbeiter und Autofahrer, der Qualität, Umweltbelästigung — vor allem Lärm — und natürlich auch der Kostenkalkulation.

Anwohner sind verärgert, weil der Verkehr zum Teil nach innerorts ausweicht.

Groschek Ich kann den Ärger der Anlieger verstehen, die vor ihrer Haustür den Schleichverkehr haben. Die hätten wir auch besser informieren können, als wir es gemacht haben.

Gibt es finanzielle Anreize für ein vorzeitiges Ende von Bauarbeiten?

Groschek In Zusammenarbeit mit dem Bund gab es zwar einen Modellversuch, aber der galt als nicht besonders erfolgreich. Im Übrigen sind beim Umbau des Kreuz Kaarst Terminüberziehungen mit Vertragsstrafen belegt.

Was kostet das Projekt?

Groschek 77 Millionen Euro kostet der Gesamtabschnitt vom Autobahnkreuz Neuss-West bis zum Kreuz Kaarst, davon 22 Millionen für den Aus- und Umbau des Kreuzes.

Wie lange wird der Umbau dauern?

Groschek Der Fertigstellungstermin steht: der 31. Dezember 2015. Ursprünglich war mit einer Bauzeit von drei bis vier Jahren gerechnet worden. Dadurch, dass intensive Neuplanungen vorgenommen und alle Chancen zur Bauzeitverkürzung genutzt wurden, konnte eine Verminderung der Bauphase auf zwei Jahre erreicht werden.

Ihnen fehlen Planungs-Ingenieure...

Groschek Ja, beim Landesbetrieb Straßen wurde zu viel Personal abgebaut. Das ändern wir jetzt. Allerdings sind diese Ingenieure sehr gefragt. Deswegen vergeben wir derzeit auch Aufträge an externe Ingenieurbüros.

Ein Blick in die Zukunft: Reichen die Autobahnen aus, um den Verkehr auch in 30 bis 40 Jahren noch bewältigen zu können?

Groschek Schwer zu sagen. Neue Autobahnen werden wir in NRW nicht mehr bauen. Es geht in erster Linie um den Ausbau, insbesondere der hoch belasteten Autobahnkreuze. Wir werden auch Lückenschlüsse vorantreiben — etwa auf der A 1, A 46 und A 52.

(csh/hüw/tor)
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