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Kaarst Neue Beweise: Waschbär ist der Gartenwühler

Kaarst · Keine Krähe, wie ursprünglich angenommen, sondern ein kleines Raubtier hat den Garten von Agnes Bechtold verwüstet.

 Vor drei Wochen zeichnete die Kamera zunächst eine Krähe im Garten auf. Der wahre Täter - ein Waschbär - kam nachts, wie die Fotos beweisen.

Vor drei Wochen zeichnete die Kamera zunächst eine Krähe im Garten auf. Der wahre Täter - ein Waschbär - kam nachts, wie die Fotos beweisen.

Foto: dpa, Johnen

Vor drei Wochen schien er bereits aufgeklärt, der rätselhafte Fall um den nächtlichen Wühler von Holzbüttgen. Als Beweis zur Überführung des vermeintlichen Täters dienten die Aufzeichnungen einer eigens installierten Kamera. Das Bild zeigte damals einen schwarzen Vogel beim Durchwühlen einer sauber geschnittenen Rasenfläche - eine Krähe, die auf einem 1250 Quadratmeter großen Grundstück die Wiese umgepflügt. Mittlerweile steht fest: Der Vogel ist wohl nur der Beihilfe schuldig, der Hauptverdächtige ist niedlich und trägt Maske. "Weil die Erdlöcher immer größer wurden, haben wir Ende vergangener Woche noch einmal die Kamera im Garten aufgestellt", sagt Matthias Johnen von der Kreisjägerschaft. "Seit gestern wissen wir, dass der Wühler ein Waschbär ist."

 Vor drei Wochen zeichnete die Kamera zunächst eine Krähe im Garten auf. Der wahre Täter - ein Waschbär - kam nachts, wie die Fotos beweisen.

Vor drei Wochen zeichnete die Kamera zunächst eine Krähe im Garten auf. Der wahre Täter - ein Waschbär - kam nachts, wie die Fotos beweisen.

Foto: dpa, Johnen

Der Experte bestätigt, dass das niedliche Raubtier auf dem Vormarsch ist. Immer häufiger taucht das fuchsgroße Bärchen in heimischen Gärten, auf Terrassen und Balkonen auf. "Der Waschbär", sagt Johnen, "wohnt gerne in besiedeltem Gelände. Er versteckt sich in Schuppen und Scheunen, weil er weiß, dass er dort im Zweifel Nahrung findet." Waschbären durchwühlen Komposthaufen, räumen Mülltonnen aus oder suchen - wie im Fall der Familie Bechtold - im Boden nach Insekten, die besonders nahrhaft sind.

Ende Juli hatte Agnes Bechtold die Zerstörungen in ihrem Garten erstmals bemerkt. Die genaue Identität des Täters stand da noch nicht fest. Tiefe, kraftvoll gezogene Furchen und herausgelöste Erdbrocken deuten allerdings darauf hin, dass es sich um ein Tier - und zwar um ein großes - handeln musste. Zunächst war nur der hintere Teil der Rasenfläche betroffen. Eine Nacht später kehrte "Es" wieder zurück. "Durch das Gartentörchen zur Straße", vermutete Agnes Bechtold da noch, denn das stand in den davor Tagen immer sperrangelweit auf. Der Holzbüttgenerin waren auch größere Kothaufen aufgefallen. "Beim Wegräumen habe ich gesehen, dass da Kirschkerne drin waren", erzählte sie. "Die Äpfel von unserem Apfelbaum, die auf der Wiese liegen, hat das Tier aber nicht angerührt."

Selbst den Experten der Kreisjägerschaft fiel zu dieser mysteriösen Spurenlage zu diesem Zeitpunkt nichts ein. Hase, Fuchs und Maulwurf schlossen sie aus. Ein Wildschwein, sagte Hegeringleiter Hans-Gerd Wierichs, sei auf Kaarster Stadtgebiet zuletzt 1956 an der Broicherseite geschossen worden. Dass es einen Weg ins Holzbüttgener Wohngebiet gefunden haben könnte, hielt der Fachmann für eher unwahrscheinlich. Dafür rückten Waschbär und Nutria enger ins Visier. Nachbar Günter Benke gab schließlich den Tipp mit dem Junikäfer. "Der", sagte er, "ist der Grund dafür, dass die Vögel derzeit so massiv im Boden graben." Der Käfer lege seine Eier in den Rasen, daraus entständen nach vier Jahren Larven. "Danach suchen die Vögel." Und Waschbären. "Wir haben es hier mit mindestens einem ausgewachsenen Exemplar zu tun", sagt Matthias Johnen. "Möglicherweise ist es mittlerweile aber auch schon eine ganze Familie. Wir überlegen noch, was wir jetzt tun."

(NGZ)
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