Kosten, Anreise und Angebot Das müssen Sie vor der Ikea-Neueröffnung in Kaarst wissen

Am 12. Oktober eröffnet der neue Ikea in Kaarst. Kritiker befürchten ein Verkehrschaos. Wir klären die wichtigsten Fragen zum neuen Bau.

Ikea in Kaarst: Das ist Deutschlands modernster Ikea-Neubau
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Vor der Eröffnung in Kaarst: Deutschlands modernster Ikea

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Foto: Woitschützke, Andreas

Kisten stehen im Weg, Kabel ragen aus den Wänden, es wird gehämmert, geschraubt und gesägt, hektisches Treiben in allen Abteilungen, dem Restaurantbereich und der großen Lagerhalle. In knapp einer Woche soll Ikeas neuer Vorzeigebau an der Hans-Dietrich-Genscher-Straße in Kaarst eröffnen.

Wie viele Besucher werden erwartet?

Am Donnerstag, 12. Oktober, um 10 Uhr öffnen die Türen. Dann werden auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, die Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus und die Führungsriege des schwedischen Unternehmens, inklusive CEO Jesper Brodin, in Kaarst erwartet. Ikea rechnet am Eröffnungstag nach Angaben des Kaarster Leiters Stephan Laufenberg mit 10.000 bis 14.000 Besuchern. Das Haus hat täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, freitags bis 22 Uhr.

Was hat der Neubau gekostet?

100 Millionen Euro hat der schwedische Konzern in Kaarst seit Mai 2016 verbaut. Damit ist das Haus rund doppelt so teuer wie andere Ikea-Neubauten. Das liegt vor allem am neuen Konzept: Das Unternehmen eröffnet in Kaarst sein erstes nachhaltiges Einrichtungshaus in Deutschland. Geheizt wird mit einem eigenen Blockheizkraftwerk, Strom liefern Solarthermie- und Photovoltaikanlagen. Drumherum und auf den Dächern wurde viel Grün angelegt, große Fenster prägen die Ausstellungshallen. "Wir haben hier keinen großen, blauen Kasten gebaut, wie man ihn von anderen Standorten kennt", sagt Leiter Laufenberg.

Wie groß ist der neue Ikea?

Der 1979 eröffnete, alte Kaarster Ikea war mit rund 9000 Quadratmetern Verkaufs- und Ausstellungsfläche der kleinste Ikea in Deutschland. Der Neubau bietet rund 25.000 Quadratmeter Platz, insbesondere die Markthalle und das Restaurant sind deutlich größer als bislang. "Wir haben in den vergangenen Jahren viele Kunden in Kaarst verloren, weil wir nicht alle Produkte anbieten konnten. Das ändert sich nun", sagt Stephan Laufenberg. Auch die Zahl der Mitarbeiter ist gestiegen. Insbesondere durch Neueinstellungen im Restaurant- und Logistikbereich stieg die Zahl von 280 auf 360.

Was ist für Besucher das Besondere am neuen Ikea in Kaarst?

Als einziger Ikea weltweit hat der Kaarster Markt ein Dach-Café, in dem bei schönem Wetter auch draußen getrunken und gegessen werden kann. Auch Veranstaltungen wie Konzerte oder Ausstellungen sollen hier angeboten werden. Außerdem sollen auf dem Gelände nicht mehr nur Möbel und Hotdogs verkauft werden, es soll auch Sport betrieben oder gegrillt werden. Eigens dafür vorgesehene Flächen können beim Unternehmen angemietet werden, sie stehen Besuchern auch außerhalb der Öffnungszeiten zur Verfügung.

Wie klappt die Anreise?

Anders als bislang ist das neue Haus nicht ans S-Bahn-Netz der Linie 28 angeschlossen. Doch im Takt der S-Bahn wird das Unternehmen eine Pendelbus-Verbindung von der rund zwei Kilometer entfernten Haltestelle am Alt- zum Neubau anbieten, alle 20 Minuten fährt also ein Bus. Die meisten Besucher werden das unmittelbar an der A57 gelegene Einrichtungshaus jedoch per Auto aufsuchen. Hausleiter Laufenberg sagt: "Es wird Tage geben, da werden wir aufgrund der vollen Autobahn schlechter zu erreichen sein als andere Häuser in der Region."

Reichen die Parkplätze?

Auf jeden Fall stehen insgesamt 1280 Parkplätze zur Verfügung – rund doppelt so viele wie bislang. Rund um das neue Ikea-Haus wurde jedoch von der Stadt Kaarst ein absolutes Halteverbot eingerichtet, das bis einschließlich 14. Oktober für den Gehweg und die Fahrbahn gilt. Vorhandene Parkstreifen können nach Aussage von Stadtmitarbeiter Stephan Adams genutzt werden. Schon zur Eröffnung befürchtet manch Kaarster ein Verkehrschaos, Chantal Gilsdorf, Sprecherin von Ikea, sieht das nicht und verwiest dabei auf Erfahrungen von anderen Neueröffnungen wie in Wuppertal, wo Befürchtungen dieser Art keine Realität wurden.

Köln, Düsseldorf und jetzt noch Kaarst – kannibalisiert sich Ikea?

Das Unternehmen sieht mit dem Kaarster Neubau im Norden bis Krefeld, im Süden bis Dormagen und im Westen bis Mönchengladbach Kundenpotenzial. "Für diese Regionen ist Kaarst das nächste Haus", sagt Sprecherin Chantal Gilsdorf.

Was passiert mit dem alten Gebäude an der Düsselstraße?

Für den Altstandort läuft 2018 ein Masterplanverfahren. Zwischenzeitlich war im Gespräch, im Lager des alten Gebäudes eine Ausweichspielstätte für Albert-Einstein-Forum zu schaffen, welches 2018 saniert wird. Die Pläne dafür sind mittlerweile vom Tisch, viel mehr könnte auf dem Areal nun eine Privatklinik für psychisch Kranke entstehen.

(cbo)
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