Kaarst OGS-Mitarbeiter sorgen sich um ihre Jobs

Kaarst · Der Offene Ganztag an der Astrid-Lindgren-Schule soll einen neuen Träger bekommen. Der private Trägerverein ist nicht mehr erwünscht. Das Team der Offenen Ganztagsschule versteht die Welt nicht mehr.

 Heinz-Josef Hollenders ist Leiter der Offenen Ganztagsschule und würde seine Arbeit gern fortsetzen - unter welchem Träger auch immer.

Heinz-Josef Hollenders ist Leiter der Offenen Ganztagsschule und würde seine Arbeit gern fortsetzen - unter welchem Träger auch immer.

Foto: ati

Mehr als zehn Jahre wurde ihm gute Arbeit bescheinigt, jetzt warten die 13 Mitarbeiter darauf, dass ihnen der Vorsitzende des privaten Trägervereins, Theo Werner (77), die Kündigung schickt. Grund: Die Ankündigung Werners, er wolle sich aus der Initiative altersbedingt zurückziehen. Obwohl er einen neuen Vorstand präsentieren konnte, war die Schule nicht mehr an einer Zusammenarbeit interessiert. Die Schulkonferenz machte deutlich, dass der Offene Ganztag neu ausgeschrieben werden solle. Die Schulverwaltung entsprach dem Wunsch.

Schulleiterin Suzan Aydin gab sich gegenüber der NGZ wortkarg: "Wir wollen, dass der Offene Ganztag von einem hauptamtlich arbeitenden Träger übernommen wird." Ansonsten sei das Schulamt der richtige Ansprechpartner. Dort erklärte Michael Wilms: "Wir sind mit allen drei Trägern der Offenen Ganztagsschulen zufrieden. Es gab keine Beschwerden über das Personal in der Astrid-Lindgren-Schule, auch nicht über Herrn Werner." Die Stimmung im OGS-Team ist derzeit, ziemlich gedrückt. Der Leiter, Heinz-Josef Hollenders, seit acht Jahren dabei, drückt es so aus: "Es ist, als ob einem das Herz aus der Brust gerissen wird." Besonders quälend sei die Ungewissheit, was aus seinem Team wird.

Michael Wilms weiß, dass die Stadt keinen Einfluss hat auf die Personalpolitik des neuen Trägers, er hofft aber, dass möglichst viele Mitarbeiter übernommen werden. Er wisse von anderen Kommunen, dass bei einem Trägerwechsel ein Großteil des Personals übernommen worden sei. Hollenders geht davon aus, dass das Team bei einem professionellen Träger auf jeden Fall kleiner werden wird. Der Grund: "Theo Werner hat die Verwaltungsarbeit ehrenamtlich erledigt und damit viel Geld gespart, das in Personal investiert werden konnte."

Werner hat das Lob noch im Ohr, und ist entsprechend irritiert - und enttäuscht: "Ich habe alle Fraktionen darüber informiert und den neuen Vorstand vorgestellt." Eine Reaktion habe es nicht gegeben . Was ihn sehr geschmerzt hatte: "Ich sollte den Brief, in dem die Eltern über den Trägerwechsel informiert werden, mit unterschreiben - das habe ich abgelehnt." Am 5. Juni werde der neue Vertrag unterschrieben. Erstaunlich: Obwohl die Trägerschaft europaweit ausgeschrieben werden musste, haben sich nur drei Interessenten beworben. Zwei davon sind schon im Kaarster OGS-Geschäft aktiv, der dritte kommt aus einer Nachbarstadt. Und wie reagieren die Eltern auf den bevorstehenden Trägerwechsel? "Sie realisieren das jetzt erst langsam", hat Hollenders festgestellt. Einige hätten ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht, andere kritisieren fehlende Transparenz. Hollenders, der Erlebnispädagogik studiert hat, macht sich selber Mut: "Als ich kam, waren 48 Kinder im Offenen Ganztag, jetzt sind es rund 180 - das spricht auch für unsere Arbeit." Eine Arbeit, die er und seine Leute gerne fortsetzen würden - unter welchem Träger auch immer.

(NGZ)
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