Kaarst Politik soll für mehr Ärzte sorgen

Kaarst · Die Liberalen Senioren in Kaarst sorgen sich um die medizinische Versorgung im Stadtgebiet, vor allem um die von älteren Menschen.

 In Vorst gibt es ein neues Ärztehaus. Trotzdem fehlen Mediziner.

In Vorst gibt es ein neues Ärztehaus. Trotzdem fehlen Mediziner.

Foto: ati

Auch gut eineinhalb Jahre nachdem die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein das kreisweite Niederlassungsverbot für Mediziner aufgehoben hat, fehlen in Kaarst nach wie vor Hausärzte. Zwar hat die Stadt Gespräche mit dem örtlichen Ärztenetzwerk und der KV geführt, bislang allerdings ohne Erfolg. Die Stadtverwaltung, sagen jetzt die Liberalen Senioren, habe auf Nachfrage mitgeteilt, keine mittelbaren Einwirkungsmöglichkeiten zu haben, um die Versorgung zu verbessern. Auch sei die KV offenbar der Ansicht, dass die ärztliche Versorgung in Kaarst noch vergleichsweise gut sei.

Dem gegenüber steht eine aktuelle Veröffentlichung in der Juli-Ausgabe des "Rheinischen Ärzteblatts". In den Amtlichen Bekanntmachungen werden mit Stand vom 16. April sämtliche freien Hausarzt-Sitze in Nordrhein-Westfalen - geordnet nach Städte und Gemeinden - aufgeführt. Danach liegt Kaarst mit neun offenen Hausarztsitzen an oberster Stelle. Lediglich zwei weitere Städte - Waldbröl und Wermelskirchen - folgen mit großem Abstand mit je vier offenen Hausarzt-Sitzen. Beate Kopp, Regionalbeauftragte und Mitglied des Landesvorstandes der Liberalen Senioren, empfindet die Unterversorgung mit Hausärzten in Kaarst als besorgniserregend. "Es sind gerade die älteren Menschen, die aufgrund der Tatsache, dass sie anfälliger für Krankheiten sind, den Hausarzt als Anlaufstelle dringend brauchen", sagt sie. "Andererseits ist in den meisten Fällen auch die Mobilität eingeschränkter als in jungen Jahren, so dass sie kaum noch ärztliche Leistungen im Umfeld in Anspruch nehmen können." Kopp macht sich ebenfalls Sorgen um die ausreichende Versorgung bei Hausbesuchen und um die ärztliche Betreuung in Senioren- und Pflegeheimen. Der Appell der Liberalen Senioren, sagt sie, richte sich an Politik und Verwaltung, Anreize zu schaffen und die Attraktivität für den Zuzug von Ärzten zu erhöhen. "Es bedarf Ideen, wie man Mediziner für Praxen in Kaarst gewinnen will. Das hat eine besondere Priorität für eine Stadt, die einen überdurchschnittlich hohen Anteil Ältere und Hochbetagte in der Bevölkerung hat."

(juha)
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