Kaarst Prachtvoller Zug im XXL-Format in Vorst

Kaarst · Mit dem Heimatfest in Vorst endete Sonntag die Schützenfestsaison in Kaarst. Rund 1100 Marschierer sorgten für einen Festumzug der Superlative zu Ehren von Schützenkönig Heinz-Martin Schmidtke. Sein Nachfolger wird am Montag ermittelt.

Das Vorster Schützenfest markiert traditionsgemäß den Schlusspunkt des Sommerbrauchtums in Kaarst. Der Andrang vor dem Festzelt war am Samstag so groß, als ob es nie wieder ein Schützenfest geben würde. Das Wetter spielte mit. Gestern sorgten 1100 Marschierer und Musiker für einen prachtvollen Zug im XXL-Format.

Auch die Burg des Königspaares Heinz-Martin und Annemarie Schmidtke auf der Straße "Alt Werret" ist etwas größer ausgefallen als sonst üblich. Sie ist ein sichtbares Zeichen für eine funktionierende, vom Schützenbazillus infizierte Nachbarschaft. Die Röschendreher waren so fleißig, dass der König seinem Nachfolger noch einige hundert dieser Blümchen zur Verfügung stellen kann. Wer das sein wird, entscheidet sich heute. Bis gestern hatte niemand angekündigt, den Vogel von der Stange schießen zu wollen.

Selten hat es einen so gelungenen Schützenfestauftakt gegeben wie am Samstag: "Es kommen immer mehr junge Familien zur Eröffnung des Festplatzes", stellte Dieter Wimmers fest, der Sprecher der Vorster Bruderschaft. Für die Kinder gab es wieder kostenlose Karussellfahrten und Lebkuchenherzen mit der Aufschrift "Vorst 2014". Als dann später im Festzelt das Ergebnis des Bundesliga-Spitzenspiels Borussia Mönchengladbach gegen Schalke 04 und der Sieg der Fohlenelf vom Niederrhein durchgegeben wurde, wurden jede Menge weitere Glückhormone ausgeschüttet.

Die Formation "Level2Party" hatte leichtes Spiel: Bereits um 22 Uhr war die Tanzfläche voll. Und wer geglaubt hatte, der König hätte Angst davor, sich in diesen Trubel zu stürzen, der wurde angenehm enttäuscht: "Wir haben zehn Jahre lang in einer Tanzschule getanzt", erklärte Königin Annemarie Schmidtke die "Tanzwut". Melanie Gimnich, Schwiegertochter des Ministerpaares Jakob und Resi Gimnich, hatte das Dekolleté der Königin mit einer Rose verziert, die zwar wie eine Tätowierung aussah, aber leicht zu entfernen ist.

Die Vorster Schützen betreiben engagierte Nachwuchspflege. Bereits am Freitag war das Königshaus zum Katholischen Kindergarten gekommen, wo ihm die Kinder ein Ständchen brachten. Heinz-Martin Schmidtke erwies sich als Majestät zum Anfassen: "Darf ich mal fühlen, wie schwer die Kette ist?" - "Kein Problem."

Eine Besonderheit in diesem Jahr: Heute werden die sieben Fahnen geweiht, die für rund 20 000 Euro im Kloster Mariendonk restauriert worden waren. Die beiden Geldinstitute hatten die Bruderschaft finanziell unterstützt.

Alles andere als selbstverständlich: Trotz der Menschenmassen, die von dem Fest angezogen wurden, ging es bis gestern friedlich zu. Neun Security-Kräfte vermittelten den Besuchern ein Gefühl der Sicherheit.

Präsident Thomas Schröder ehrte gestern langjährige Mitglieder der Bruderschaft: Josef Schiefer, der langjährige Jägermajor, und Hans Junkers, beide 86 Jahren alt, erweckten den Eindruck, dass das Schützenwesen jung hält. Sie sind seit 70 Jahren dabei: "Bis vor kurzem gab es vom Historischen Bund der Deutschen Schützenbruderschaften noch gar keine passende Ehrennadel", gab Schröder zu verstehen. Er bat die beiden Schützen, in fünf Jahren für ein neues Problem zu sorgen: Eine Nadel zum 75-jährigen Jubiläum gibt es derzeit noch nicht - dasselbe gilt leider auch für den Königsbewerber.

(NGZ)
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