Kaarst Schmierereien an geplanter Asylunterkunft

Kaarst · Staatsschutz ermittelt wegen extremistischem Anschlag. Stadt und Kreis halten an ihren Plänen fest.

 Michael Tischler von der Firma "Grafitto Ex" hatte den ganzen Sonntag mit der Beseitigung der Sprüche zu tun.

Michael Tischler von der Firma "Grafitto Ex" hatte den ganzen Sonntag mit der Beseitigung der Sprüche zu tun.

Foto: "Tinter, Anja (ati)"

Auf die als Flüchtlings-Notunterkunft des Landes vorgesehene Lagerhalle an der Detlev-Karsten-Rohwedder-Straße wurde am Samstagabend ein offenbar rechtsextremistisch motivierter Anschlag verübt. Die Polizei spricht von mehreren Dutzend Hakenkreuzen und fremdenfeindlichen Sprüchen, mit denen unbekannte Täter die Halle aber auch ein angrenzendes Autohaus beschmiert haben. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke schaltete als Chef der Kreispolizeibehörde noch in der Nacht den Staatsschutz ein, der nun ermittelt.

Petrauschke wie auch die Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, die noch am Abend vor Ort war und ihrerseits umgehend die Politier des Rates informierte, zeigten sich bestürzt und verurteilten die Tat. "Zu Kaarst passt das eigentlich nicht", sagte Petrauschke.

Erst am Donnerstag hatte die Stadt in der Lagerhalle eine Bürgerinformations-Veranstaltung angeboten, bei der die Anwohner auch ihre Sorgen angesichts der bevorstehenden Nutzung formulieren und die Halle besichtigen konnten. Die wird derzeit für die Unterbringung von bis zu 250 Flüchtlingen hergerichtet, die dort frühestens Anfang Februar einziehen werden. An diesem Zeitplan werde sich trotz der jüngsten Vorkommnisse auch nichts ändern, sagten Nienhaus und Petrauschke übereinstimmend. Die Polizei wird nun an der Rohwedder-Straße verstärkt Streife fahren, sobald in der Halle Menschen wohnen, wird ein Sicherheitsdienst vor Ort sein.

Die Halle wurde vom Rhein-Kreis angemietet und soll voraussichtlich bis Juni als Notunterkunft des Landes genutzt werden. Die Betreuung der Flüchtlinge soll das DRK oder die Johanniter-Unfallhilfe übernehmen, sagte Nienhaus. Und sie betont: Es sei nicht abgemacht, dass ab Juli der Stadt zugewiesene Flüchtlinge in der Halle leben werden. "Da gibt es keinen Automatismus", sagte sie.

Die Schmierereien wurden umgehend entfernt. "Sprüche wie ,Die Hütte muss brennen' sollte man nicht bis Montag stehen lassen", sagt Michael Tischler von der Firma "Graffito Ex", der den ganzen Sonntag mit der Säuberung zu tun hatte. Grund: Die Täter nutzten bitumenhaltige Unterbodenschutzfarbe, die besonders schwer zu entfernen sei

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(-nau)
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