"Was wir in Kaarst aber überhaupt noch nicht berücksichtigt haben, sind die Bedürfnisse der Sehbehinderten und Blinden", sagt Sabine Kühl, baupolitische Sprecherin der SPD. "Es fehlen an den entscheidenden Stellen wie etwa an den Haltestellen des ÖPNV Hinweise für Blinde, sogenannte taktile Leitsysteme, die es den Menschen ermöglicht, sich zu orientieren."

Auch in der Kaarster Ortsmitte rund um das Rathaus gäbe es keinerlei Orientierungspunkte oder Tastkanten. "Wenn wir wollen, dass die sehbehinderten und blinden Menschen in Kaarst am öffentlichen Leben ohne fremde Hilfe teilnehmen können, dann müssen wir etwas tun", fordert Fraktions- und Sozialausschussvorsitzende Anneli Palmen. Angesichts des demografischen Wandels dürfe mit einer steigenden Zahl von Menschen zu rechnen sein, die in ihrer Sehfähigkeit eingeschränkt sein werden, etwa durch die Alterbedingte Makuladegeneration (AMD). "Ohne entsprechende Leitsysteme oder Tastkanten ist es Sehbehinderten und Blinden allein in der Stadtmitte nicht möglich, gefahrlos zum Rathaus, über den Kreisverkehr oder in die Apotheke zu gelangen", betont SPD-Sozialausschussmitglied Monika Hartings. Daher habe die SPD für den nächsten Bauausschuss den Antrag gestellt, Maßnahmen zu ergreifen. Es gäbe die Möglichkeit, Orientierungspunkte nachträglich aufzubringen.

Die SPD beantragt zudem, grundsätzlich bei den künftigen Planungen die Bedürfnisse der Blinden und Sehbehinderten einzubeziehen. Der Sehbehinderten- und Blindenverein des Rhein Kreises Neuss könne als Beratung hinzugezogen werden. Möglicherweise können auch Fördergelder beantragt werden.