Kaarst Stadt baut ein Haus für Bedürftige

Kaarst · Gestern wurde an der Hubertusstraße in Büttgen Richtfest gefeiert. Dort entsteht ein Mehrfamilienhaus mit insgesamt 18 Wohnungen. Im Frühjahr 2018 sollen die ersten Bewohner einziehen - bedürftige Kaarster und Flüchtlinge.

 Beste Laune beim Richtfest (v.l.): Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart, Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, Sozialdezernent Sebastian Semmler, SPD-Fraktionsvorsitzende Anneli Palmen und Architekt Eckehard Wienstroer.

Beste Laune beim Richtfest (v.l.): Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart, Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, Sozialdezernent Sebastian Semmler, SPD-Fraktionsvorsitzende Anneli Palmen und Architekt Eckehard Wienstroer.

Foto: salzburg

Ein ganz besonderes Richtfest wurde gestern gefeiert: An der Hubertusstraße, in unmittelbarer Nähe des Kreisverkehrs, ist jetzt der Rohbau eines Hauses fertiggestellt worden, das von Bürgern mit Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein, aber auch von Flüchtlingen bewohnt werden soll. Die ersten Bewohner sollen im Frühjahr des kommenden Jahres einziehen. Vermieterin wird die Stadt sein. Insgesamt werden in dem Mehrfamilienhaus 18 Wohnungen errichtet.

Die Pläne zu diesem Haus waren gereift, als die Flüchtlinge in Strömen kamen. Ursprünglich sollte das gesamte Gebäude zunächst von dieser Personengruppe bewohnt werden. Jetzt, wo deutlich weniger Menschen aus anderen Ländern kommen, können auch alteingesessene Kaarster zum Zuge kommen. Ein knappes Jahr lang werden sie sich noch gedulden müssen, weil der Innenausbau zeitaufwendiger sein wird als der Rohbau.

Das Haus hat zwar keinen Dachstuhl aus Holz, dennoch sagte ein Zimmermann den Richtspruch auf. "Gesegnet sei das neue Haus und die da gehen ein und aus. Den Bauherrn, seine Lieben, mög' nie ein Leid betrüben", reimte Dirk Leuker von der Krefelder Firma Geister, während der Richtkranz mit seinen bunten Bändern im Wind tanzte.Dann leerte er das Glas und ließ es schließlich an der Außenwand zersplittern. Dass dunkle Wolken aufzogen, ließ ihn unbeeindruckt: "Das meiste geht sowieso daneben." Während der knapp vier Monate dauernden Bauzeit ist allerdings noch nichts Erwähnenswertes daneben gegangen. Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus hob hervor, dass sowohl der Zeit- als auch der Kostenrahmen bis jetzt eingehalten worden seien. Und sie sagte:: "Es ist wichtig, dass wir solche Projekte planen und ausführen." Das Haus werde Platz bieten "für Menschen, die über ein nicht so großes Budget verfügen, dass sie sich auf dem freien Wohnungsmarkt bedienen könnten".

Von Architekt Eckehard Wienstroer aus Neuss stammt der Plan für das 18-Parteien-Haus. Er wies auf die "Grundrisse mit großer Flexibilität" hin, eine Flexibilität, die es erlauben würde, deutlich mehr Flüchtlinge unterbringen zu können als andere Mieter. Es handelt sich ausschließlich um Wohnungen für ein bis zwei Personen, Wienstroer geht von 24 künftigen Mietern aus - Flüchtlinge könnten mehr als 70 dort ein erstes Zuhause finden. Er erinnerte daran, dass die Anforderungen an den Sozialen Wohnungsbau sehr hoch seien. Bauunternehmer Michael Schmitz aus Duisburg zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. Bauleiter Marian Anuszewski machte darauf aufmerksam, dass das Gebäude aus Kalksandstein mit einem Aufzug nachgerüstet werden könne. Das Erdgeschoss werde schon bei Bezug komplett barrierefrei sein. Das trifft derzeit nur auf drei Prozent der Wohnungen in Deutschland zu. "Es liegen schon Bewerbungen für diese Wohnungen vor", sagte die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart. Zu den Richtfest-Gästen gehörte auch der stellvertretende Landrat Hans-Ulrich Klose, der zugleich Vorsitzender des Kreissozialausschusses ist. Der Rhein-Kreis Neuss hatte die Fördermittel des Landes Nordrhein-Wesfalen beantragt - diese wird jetzt die Stadt zum allerersten Mal für den Bau von Sozialwohnungen erhalten.

Die Baukosten von insgesamt mehr als zwei Millionen Euro reduzieren sich so um rund 900.000 Euro. Sozialdezernent Sebastian Semmler erklärte am Rande des Richtfests gegenüber unserer Redaktion: "Die konkrete Belegung steht noch nicht fest. Es werden in jedem Fall Flüchtlinge reinkommen - aber nicht nur."

(NGZ)
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