Kultur Eine Stadt voller Stelen

Kaarst · 23 Betonstelen schmücken Rathausplatz, Stadtgarten und Stadtsee. Errichtet wurden sie für das Kunstprojekt "Zur Mitte hin". Attraktiv ist das Stelenprojekt auch weiterhin, und auch in diesem Jahr sind schon neue Stelen hinzugekommen.

 2009 wurde die Raben-Skulptur des Künstlers Anatol übergeben.

2009 wurde die Raben-Skulptur des Künstlers Anatol übergeben.

Foto: NGZ

Mit dem Bau des Kaarster Rathauses und der Rathaus-Arkaden hätte die Stadt das Thema "Kunst am Bau" mit einer teuren Großplastik abhaken können. Die mittlerweile verstorbene Kaarster Künstlerin Martel Wiegand und Helmut Blochwitz aber entwickelten das Kunstprojekt "Zur Mitte hin", dessen Herzstück das Stelenkonzept ist.

 Der Rotary Club hat Kaarst 2010 eine St.-Martinsskulptur geschenkt.

Der Rotary Club hat Kaarst 2010 eine St.-Martinsskulptur geschenkt.

Foto: NGZ

Auf dem Rathausplatz, im Stadtgarten, vor allem aber im Stadtsee wurden 23 Betonstelen mit einem Durchmesser von 25 Zentimetern und einer Höhe von 2,25 Metern errichtet. Sie sind jeweils Träger eines Kunstwerkes. Die Positionierung der Stelen erfolgte nach Entwürfen eines fiktiven Sternenbildes des Künstlers Wolfgang Kliege. Schon bei der Realisierung des Kunstprojektes "Zur Mitte hin" war überlegt worden, das Stelenkonzept auszuweiten. In Zusammenarbeit mit dem Planungsbereich der Stadtverwaltung und Helmut Blochwitz als künstlerischem Berater wurde vom städtischen Kulturmanager Klaus Stevens ein Konzept entwickelt, wie es weitergehen könnte.

 Auf dem Hof vor der Werkstatt des Neusser Steinbildhauers Jürgen Zaun steht das Modell für die künftige Holzbüttgener Stele. FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZKE

Auf dem Hof vor der Werkstatt des Neusser Steinbildhauers Jürgen Zaun steht das Modell für die künftige Holzbüttgener Stele. FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZKE

Foto: NGZ

Die Attraktivität der Kunststelen ist geblieben — was sich geändert hat, ist die finanzielle Situation der Stadt. Sie kann nur noch die Kosten für die Betonstelen beisteuern. Bewegung in die Sache kam im November 2009, als erstmals eine Stele außerhalb des Ortsteils Kaarst eingeweiht wurde: Durch das Sponsoring der Galerie Splettstößer in Kaarst — die Familie Splettstößer lebt in Vorst — konnte der Künstler Anatol Herzfeld seinen Raben im Vorster Bürgerpark platzieren.

Im Februar 2010 bekam die Stadt vom Investor des Baugebiets "Altes Dorf Süd" ein Kunstwerk des Vorster Künstlers Burkhard Siemsen geschenkt. Es ist zwar nicht Teil des Stelenkonzeptes, passt aber wegen des Motives der Mantelteilung in das Projekt "Martinus-Kunstweg Kaarst", das von einem neu gegründeten Förderverein forciert wird.

Der Rotary-Club schenkte der Stadt eine Martinusstele im Alten Dorf, entworfen vom renommierten Künstler Professor Elmar Hillebrand. Und es soll noch weitergehen: Der Förderverein hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Monaten durch Sponsoring für weitere Stelen auf dem Martinus-Kunstweg zu sorgen.

Folgende Projekte sind in Kürze, beziehungsweise in absehbarer Zeit geplant: Auf dem Martinus-Kunstweg soll "Die Pilgerin" der in Neuss lebenden Künstlerin Helga Weidenmüller stehen. An der Parkanlage "Am Dreieck" in Kaarst wird der Düsseldorfer Bildhauer Till Hausmann eine Baustellenampel zu einem "Ampelnistkasten" mit drei Vogel-Apartments umbauen.

Das "Objekt 909" des Neusser Bildhauers Jürgen Zaun ist für Holzbüttgen, genauer gesagt für den Bereich Bruchweg/Am Pfarrzentrum vorgesehen. Und Michael Kortländer hat ein Modell seiner Skulptur bereits im Tuppenhof vorgestellt. Das Original wird hoffentlich bald im Vorster Bürgerpark dem Raben von Anatol Herzfeld Gesellschaft leisten. Am S-Bahn-Haltepunkt Büttgen soll ebenfalls eine Betonstele errichtet werden — mit der Skulptur "Himmelsstürmer" des Essener Bildhauers Jörg W. Schirmer. Außerdem stehen Salix-Künstler Uli Mader und Wolfgang Kliege aus Jüchen in den Startlöchern, um ihre Ideen umzusetzen.

(NGZ)
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