Kaarst Stadt nimmt neue Flüchtlinge auf

Kaarst · Anfang Juli bekommt Kaarst 55 Flüchtlinge zugeteilt. Die Stadt muss ausreichend Plätze vorhalten, will Überkapazitäten aber vermeiden. Ob der Mietvertrag für die Immobilie an der Ludwig-Erhard-Straße verlängert wird, ist noch unklar.

 Noch in diesem Jahr läuft der Mietvertrag für die Immobilie an der Ludwig-Erhard-Straße aus. Dort leben aktuell noch 13 Männer, neun Obdachlose und vier Flüchtlinge.

Noch in diesem Jahr läuft der Mietvertrag für die Immobilie an der Ludwig-Erhard-Straße aus. Dort leben aktuell noch 13 Männer, neun Obdachlose und vier Flüchtlinge.

Foto: Salz

Die Stadt Kaarst hält aktuell 848 Plätze für Flüchtlinge und Obdachlose bereit. Davon sind zurzeit 601 belegt mit Flüchtlingen aus 27 Ländern, Spätaussiedlern, jüdischen Kontingentflüchtlingen und Obdachlosen. Im Sozialausschuss informierte Frank Schnitker, der für die Unterbringung dieser Menschen zuständig ist, über die aktuelle und künftige Entwicklung. Ab Anfang Juli wird die Stadt weitere 55 Flüchtlinge aufnehmen müssen. Gleichzeitig steht ein deutlicher Rückgang bei den Obdachlosenzahlen bevor und zwar hauptsächlich deshalb, weil einer zehnköpfigen Familie eine Wohnung vermittelt werden konnte.

Die Sozialausschuss-Mitglieder erkannten, dass es ein Spagat ist: Einerseits muss die Stadt genügend Plätze vorhalten, ohne zu wissen, wie viele Flüchtlinge und Obdachlose unterzubringen sind. Auf der anderen Seite sind primär aus Kostengründen Überkapazitäten zu vermeiden. "Wir haben zurzeit 61 Wohnungen angemietet, in der Hochphase der Flüchtlingsströme waren es 95", erklärte Schnitker. Noch in diesem Jahr läuft der Mietvertrag für die Immobilie im Westen des Ortsteils Kaarst aus, in der früher ein Fitnessstudio war. Dort leben zurzeit noch 13 Männer, neun Obdachlose und vier Flüchtlinge. Eine Entscheidung, ob dieser Mietvertrag verlängert werden soll, ist noch nicht getroffen worden. Bereits zum 31. Dezember vergangenen Jahres war der Standort Rotdornstraße aufgegeben worden.

Bei den 601 Personen, die derzeit von der Stadt beherbergt werden, handelt es sich um 211 Menschen, die sich im laufenden Asylverfahren befinden, 84 Bewohner haben eine Duldung, 254 verfügen über eine Aufenthaltserlaubnis. Außerdem sind sieben Spätaussiedler und sechs jüdische Kontingentflüchtlinge in der Obhut der Stadt sowie 39 Obdachlose. "Eine obdachlose Person ist aus Kaarst verzogen, zwei Menschen sind in normale Wohnungen gezogen", erklärte Schnitker und fügte hinzu: "Zwei weitere Obdachlose werden in Kürze in eine eigene Wohnung ziehen. Und es ist uns gelungen, für eine zehnköpfige Familie aus dem Kosovo eine 120-Quadratmeter-Wohnung in Kaarst zu finden." Die Zahl der Obdachlosen dürfte damit auf 27 sinken. Christian Horn (CDU) hofft, dass sich die Zahlungsmoral mit Einzug in die neuen Wohnungen bessert - Mietrückstände sind das größte Risiko für die Obdachlosigkeit.

Was das eine oder andere Ausschussmitglied überrascht haben mag: Von den 211 Flüchtlingen im laufenden Verfahren belegen die Syrer mit 14 Personen nur die vierten Rang. 41 Flüchtlinge stammen aus Afghanistan, 21 aus dem Irak und 17 aus Pakistan. In der ersten Juni-Woche werden zwölf neue Asylanten erwartet, eine Woche später dann sieben Menschen und in den darauffolgenden drei Wochen jeweils 12. "Wir wissen nicht, aus welchen Ländern sie kommen, ob es um alleinstehende Männer oder Familien handelt", sagte Schnitker. Was er aber weiß: "Es handelt sich um bereits anerkannte Flüchtlinge, die die wir nur zum Jobcenter durchwinken müssen."

(NGZ)
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