Kaarst Stadt stellt Integrationskonzept vor

Kaarst · "Kaarst - Stadt der Vielfalt" ist das Integrationskonzept der Verwaltung für Flüchtlinge betitelt, das jetzt erstmals im Sozialausschuss diskutiert wurde. Es definiert Leistungen der Stadt, aber auch Erwartungen an die Flüchtlinge.

 Auch das Bewerbungstraining (hier mit Susanne Enke) ist für Flüchtlinge eine wichtige Komponente, um auf dem Arbeitsmarkt Erfolg zu haben.

Auch das Bewerbungstraining (hier mit Susanne Enke) ist für Flüchtlinge eine wichtige Komponente, um auf dem Arbeitsmarkt Erfolg zu haben.

Foto: lber

Er ist 42 Seiten stark - der Entwurf des Integrationskonzepts für Flüchtlinge, den die Verwaltung jetzt im Sozialausschuss vorlegte. Er steht unter dem Motto "Kaarst - Stadt der Vielfalt".

Im Konzept wird die Bedeutung der Psychosozialen Beratung für Flüchtlinge der Stadt Kaarst und des Ökumenischen Arbeitskreises Asyl hervorgehoben. Es wird dargelegt, wer sich in welcher Lebenslage an wen wenden kann. Schulische Bildung, unbegleitete minderjährige Flüchtling, Ausbildung und Arbeitsmarkt, die Integration in den Wohnungs- und in den Arbeitsmarkt sind weitere wichtige Themenfelder. Auch die interkulturelle Öffnung wird thematisiert: "Die Stadt Kaarst versucht durch ihre Öffentlichkeitsarbeit und unterschiedliche Willkommensangebote für Flüchtlinge einen wertschätzenden Umgang mit einer offenen Haltung gegenüber Vielfalt und Toleranz zu schaffen", heißt es.

Gleichzeitig werden auch Erwartungen an die Flüchtlinge festgeschrieben. Dazu gehören die Akzeptanz des Grundgesetzes und der freiheitlich demokratischen Grundordnung, Integrationswunsch, -wille und -bereitschaft, die Bereitschaft zu größtmöglicher Selbstständigkeit und Eigenverantwortung, das Erlernen der Sprache und die Erwartung, sich aktiv dem deutschen Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen.

Die Vorsitzende des Sozialausschusses, Anneli Palmen (SPD), machte gleich zu Beginn deutlich, dass es verfrüht sei, schon jetzt "großartig in die Diskussion einzusteigen". Sozialdezernent Sebastian Semmler appellierte: "Nehmen Sie sich genug Zeit, es ist noch nichts in Stein gemeißelt."

Die Vorsitzende des Integrationsrates, Bouchra El Maazi, zeigte sich enttäuscht: "Der Integrationsrat wird in dem Konzept mit keiner Silbe erwähnt." El Maazi legte noch nach: "In Neuss bin ich angesprochen worden, beratend bei einem Konzept mitzuwirken, obwohl ich dort keine Funktion habe und in Kaarst nicht." Semmler konterte: "Der Sozialausschuss kommt als Gremium auch nicht vor." Und er erklärte: "Der Integrationsrat ist derzeit nicht als entscheidender Player bei der Integration erkennbar. Das ist aber nicht böse gemeint." Gleichwohl könne er in den weiteren Beratungen Anregungen einbringen. Zu klären sei außerdem, ob der Integrationsrat sich "zu einem Gremium mit Ausschussqualität entwickelt oder ein Gremium sein soll, das bestimmte Aktionen plant und durchführt". Auch Anneli Palmen sieht Seniorenbeirat und Integrationsrat als beratende Gremien.

Eckart Rosemann (Die Linke) kritisierte: "Ich frage mich, wozu das Konzept gedacht ist. Meiner Vorstellung nach soll es einen Rahmen setzen für Entscheidungen und eine Richtung vorgeben. Diesbezüglich habe ich wenig gesehen." Positiver fiel die erste Einschätzung von Hans-Georg Schell (CDU) aus: "Die Stadt ist hier Vorreiterin. Ich bin der Meinung, dass einige Passagen überarbeitet werden müssen, aber insgesamt ist das Konzept eine exzellente Hilfestellung für die in der Flüchtlingsarbeit tätigen Personen."

(NGZ)
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