Kaarst Stadtrat entscheidet im Küchenstreit

Kaarst · Die Fraktionen haben beschlossen, die Gesamtschule so zu bauen, dass auch frisch gekocht werden kann.

 Der Ratssaal war bei der letzten Sitzung so voll, dass längst nicht jeder Platz fand. Zahlreiche Eltern und Kinder waren gekommen, um zu erfahren, welcher Beschluss gefasst wird.

Der Ratssaal war bei der letzten Sitzung so voll, dass längst nicht jeder Platz fand. Zahlreiche Eltern und Kinder waren gekommen, um zu erfahren, welcher Beschluss gefasst wird.

Foto: Stadt Kaarst

Der Ratssaal platzte aus allen Nähten, als jetzt final über die Essensversorgung an der zukünftigen Gesamtschule in Büttgen abgestimmt wurde. Nicht nur die Ratsmitglieder, sondern auch zahlreiche Eltern und Schüler waren gekommen, um ihre Positionen deutlich zu machen. Entschieden wurde am Schluss mit 26 zu 18 Stimmen gegen eine reine Frischküche mit angeschlossener Lehrküche für behinderte Menschen, wie sie ursprünglich von Eltern, SPD und Grünen gefordert wurde. Der gemeinsame Antrag der CDU und der FDP wurde mit 26 Ja- zu 17-Nein-Stimmen bei einer Enthaltung angenommen.

Eine wirkliche Niederlage ist die Entscheidung für die Eltern aber nicht. Immerhin hatten sie ein reines "Cook & Chill"-Konzept, das von der Verwaltung zu Beginn vorgeschlagen worden war, abgewendet. Denn auch CDU und FDP hatten in ihrem zuletzt eingebrachten Antrag von dieser Form der Essensversorgung Abstand genommen und den Weg freigemacht, dass zumindest die Option auf frisches Kochen besteht. Zwar ging es im Rat im Großen und Ganzen um die Form der Essensversorgung, mit dem Beschluss wurde aber zunächst mal über die Raumplanung entschieden. Darauf zielte der Antrag der FDP und CDU im Grunde ab. Hier heißt es unter anderem, dass die Verwaltung beauftragt wird, "für den Küchenbereich der Gesamtschule Büttgen ein Raumprogramm entwickeln zu lassen, das über eine reine "Cook & Chill"-Küche hinausgehend Möglichkeiten zur frischen Zubereitung von ergänzenden Essens-/Speisekomponenten schafft (Mischsystem)". Über die tatsächliche Art und Ausgestaltung des Betriebes der Küche soll in Abstimmung mit der Gesamtschule entschieden werden, wenn die Neubauarbeiten begonnen haben.

Camilla Altvater will auch weiterhin dafür kämpfen, dass an der Schule künftig vor Ort gekocht wird, zeigt sich aber zunächst mal versöhnlich: "Wir haben nicht so viel rausgeholt, wie wir es uns gewünscht hätten, aber wir sind Realisten und es war fast klar, dass sich die Fraktionen nicht weiter bewegen", sagt die Vorsitzende der Schulpflegschaft. "Aber wir haben uns die Option eingeräumt, weiter mitreden zu können und da nehmen wir die Politik beim Wort."

Der Entscheidung war eine lange Diskussion vorausgegangen. In einer sogenannten Denkschrift hatte Altvater zu Beginn stellvertretend für die Elternschaft deutlich gemacht, warum das Mittagessen sie so stark beschäftigt hat. Auch die Fraktionen sowie Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus hatten sich geäußert. Nienhaus sagte unter anderem: "Wir treffen die Entscheidung für eine Essensversorgung an der geplanten Gesamtschule und müssen gleichzeitig das große Ganze im Blick behalten. Wir wollen die beste Lösung für die Einen und tragen als Stadtrat dennoch die Verantwortung für alle Schulen und Schüler unserer Stadt."

Die Grünen hatten sich ein klares Bekenntnis zum frisch Kochen gewünscht. Die SPD nannte den Antrag der CDU/FDP "halbherzig", weil er sich auf das Raumprogramm konzentriere. Tatsächlich wird die Versorgung in naher Zukunft wieder eine Rolle spielen, wenn ein Träger gefunden werden muss und es um die Finanzierung geht. Die liegt laut Beschluss klar bei den Eltern. Aber das ist ein nächstes Kapitel. Viele der Beteiligten zeigten sich erleichtert, dass wenigstens dieses Kapitel endlich beendet werden konnte.

(NGZ)
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