Amprion So soll die Stromautobahn durch Kaarst laufen

Kaarst · Amprion stellte am Mittwoch Varianten der Stromtrassen für A-Nord bis Osterath vor. Von dort muss der Strom dann in den umstrittenen Doppelkonverter, den das Unternehmen am liebsten auf der Kaarster Dreiecksfläche bauen würde.

 Der Protest gegen den Konverter ist groß.

Der Protest gegen den Konverter ist groß.

Foto: ki-, amprion, Weihrauch

Der Dortmunder Übertragungsnetzwerkbetreiber Amprion hat im Umspannwerk Wesel die Korridore für die A-Nord-Trasse zwischen Emden an der Nordsee und Osterath vorgestellt. Dort soll es einen Netzverknüpfungspunkt geben - und möglichst dicht daran der Standort des Doppelkonverters sein, weil die Anbindung über Erdkabel erfolgt. So möchte es das Unternehmen, das die sogenannte "Dreiecksfläche" in Kaarst - zwischen Bahnschienen, A 57 und L 30 - favorisiert.

Dort ist aber auch nach dem aktuellen Entwurf des Regionalplans Kiesabbau vorgesehen. "Das heißt aber noch lange nicht, dass der Standort aus dem Rennen ist. Amprion hat immer noch die Möglichkeit, die Dreiecksfläche durchzusetzen - etwa über ein Zielabweichungsverfahren", sagt Guido Otterbein von der Initiative "Kein Doppelkonverter in Kaarst und Neuss".

 Bis Osterath soll der Strom von der Nordsee durch Erdkabel in Trassen transportiert werden.

Bis Osterath soll der Strom von der Nordsee durch Erdkabel in Trassen transportiert werden.

Foto: Amprion

Die Trassenkorridore, die jetzt in Wesel vorgestellt wurden, beschreiben in unterschiedlichen, sich häufig verzweigenden Varianten die möglichen Verläufe der mehr als 300 Kilometer langen Trasse, die vorwiegend als Erdkabel ausgeführt werden soll und überschüssigen Windstrom aus dem Norden Niedersachsen in die Ballungsräume von NRW leitet. Von Norden aus gesehen bis ins ländliche Borken ist die Stromautobahn relativ unproblematisch. Von dort aus meidet die Trasse das dicht besiedelte Ruhrgebiet, durchzieht mit vier möglichen Rheinunterquerungen den Niederrhein, umgeht linksrheinisch Städte wie Krefeld und endet am Konverter, der den Gleich- in Wechselstrom umwandelt.

Die Korridor-Vorschläge, die einen Kilometer breit sind, sich mehrfach spalten und wieder zusammenfinden, berühren die Belange zahlreicher Kommunen und haben deshalb Konfliktpotenzial. In acht Bürgerveranstaltungen in der Region sowie weiteren Infoaktionen will Amprion nun Akzeptanz schaffen und Veränderungsbedarf erkunden, um im März 2018 einen Trassenantrag bei der Bundesnetzagentur zu stellen. Ab 2021 soll gebaut werden, 2025 soll die Hochleistungstrasse fertig sein. Kostenpunkt samt Konverter: zwei Milliarden Euro. Die A-Nord-Trasse ist der südliche Teil des sogenannten Ultranets, das in Philippsburg in Baden-Württemberg endet.

Die Trassenkorridore sind nach der letzten Bewertung einer Masterstudie gerade eben festgelegt worden, um in die Feinplanung und den Bürgerdialog zu gehen. Im August und September beginnen die Veranstaltungen in dichter Reihenfolge. Der Zeitplan ist ambitioniert. Im Verfahren, an dessen Ende der Netzbetreiber seinen Vorzugskorridor benennt, können Träger öffentlicher Belange und Privatpersonen bei Antragskonferenzen ihre Vorschläge für weitere zu prüfende Korridore einbringen.

Das heißt: Die verschiedenen Trassen sind veränderbar, gleichwohl wurde die vorliegende Planung als "robust" bezeichnet. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir transparent unterwegs sind. Nach der ersten Dialogphase mit den Trägern öffentlicher Belange folgt nun der intensive Dialog mit den Bürgern", betonte A-Nord-Projektleiter Klaus Wewering.

(NGZ)
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