Deutlich höhere Belastung auch für die Stadt Kaarst Verdopplung des Fluglärms

Deutlich höhere Belastung auch für die Stadt Kaarst · Die Fluglärmgegner haben jetzt neues Zahlenmaterial errechnet, von dem sie sich vor Gericht Erfolg versprechen. "Die Deutsche Flugsicherung war offenbar nicht in der Lage, auszurechnen, wie viele Menschen durch die neue Fluglinie Modru 4T belastet werden", so Ulrich Laustroer, Sprecher der Arbeitsgruppe Fluglärm des Förderkreises Holzbüttgen. Flugzeuge über Kaarst - nicht alle Maschinen halten die Ideallinie ein und verursachen Lärm, durch den sich viele Kaarster gestört fühlen. NGZ-Fotomontage: L. Berns

Die Fluglärmgegner haben jetzt neues Zahlenmaterial errechnet, von dem sie sich vor Gericht Erfolg versprechen. "Die Deutsche Flugsicherung war offenbar nicht in der Lage, auszurechnen, wie viele Menschen durch die neue Fluglinie Modru 4T belastet werden", so Ulrich Laustroer, Sprecher der Arbeitsgruppe Fluglärm des Förderkreises Holzbüttgen. Flugzeuge über Kaarst - nicht alle Maschinen halten die Ideallinie ein und verursachen Lärm, durch den sich viele Kaarster gestört fühlen. NGZ-Fotomontage: L. Berns

Gemeinsam mit Christoph Lange, erster Vorsitzender der "Bürger gegen Fluglärm", ist der Griffel gespitzt und kurzerhand selbst gerechnet worden. Heraus kam Folgendes: "Im Bereich Kaarst, Neuss-Nord und Büderich sind rund 80.000 Menschen durch die Flugroute betroffen. Durch die Nordroute allerdings nur 10.000." Die Zahlen haben die Fluglärmgegner auf Grundlage von Daten der Stadt ausgerechnet.

Für Kaarst gehen Laustroer und Lange von genau 22.655 Personen aus. Als Grenze wurde die alte Bundesstraße 7 genommen. "Alles nördlich davon haben wir dazu gerechnet, Büttgen, Vorst und Holzbüttgen dagegen nicht", erklärt Laustroer. Aus Sicht der Fluglärmgegner sind diese Zahlen gerichtlich hoch relevant: "Die Frage der Willkürlichkeit ist entscheidend. Und wenn der Bereich Kaarst, Büderich und Neuss-Nord im Vergleich zur Nordroute mehrfach belastet ist, kann von Willkür gesprochen werden. Unsere Chancen vor Gericht sind so gut wie nie."

Das Luftfahrtbundesamt (LBA) hatte in seiner Begründung der damals neuen Abflugroute Modru 4T den Schluss gezogen, dass im Nahbereich des Flughafens mit erheblichen Verbesserungen der Fluglärmsituation zu rechnen sei. Auch in diesem Punkt legten die Fluglärmgesetz ganz andere Zahlen vor: In Kaarst stieg nämlich der Dauerschallpegel von 45,4 Dezibel im September (alte Flugroute) auf 48,9 Dezibel im Oktober (neue Flugroute Modru 4T).

Dabei muss beachtet werden, dass Dezibel logarithmisch berechnet werden, was im Klartext heißt: Für das menschliche Hörempfinden verdoppelt sich der Lärm, wenn der Dezibelwert um drei steigt. Der Schluss, der sich aus diesen Zahlen ergibt: Der Lärm hat sich mehr als verdoppelt. Die Fluglärmgegner fordern nun, dass die Route über Wittlaer die Modru-Linie ersetzen soll.

Die Argumentation: Kaarst und Büderich tragen bei Westwind mit bis zu 300 Flugzeuge am Tag und bei Ostwind durch Landungen bis zu 350 Flugzeugen am Tag damit 80 Prozent der Gesamtlast des Düsseldorfer Flugverkehrs. Lank und Wittlaer dagegen, so die Fluglärminitiativen, tragen keine 20 Prozent der Gesamtlast. "In Wittlaer gibt es zehn laute Jetts - aber nicht pro Tag, nicht pro Woche, sondern pro Monat", so Lange.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort