Kaarst Verein warnt: Leerstände schaden Büttgen
Kaarst · Der Verein "Lebendige Nachbarschaften" hat einen offenen Brief an Bürgermeister Franz-Josef Moormann geschrieben. Darin geht es um die aus Sicht der Mitglieder besorgniserregenden Geschäftsleerstände im Ortskern von Büttgen.
Koordinieren und kümmern, generationenübergreifende Netzwerke in den Ortsteilen spannen, Wohnqualität erhöhen, Infrastruktur sichern, speziell für Senioren, kurz: Nachbarschaftsmanagement betreiben, und zwar tatkräftig - das hat sich der zu Beginn des Jahres gegründete Verein "Lebendige Nachbarschaften" auf die Fahnen geschrieben. Dass es sich dabei um mehr als bloße Lippenbekenntnisse handelt, ist spätestens klar, seit "Lebendige Nachbarschaften" das Problem "Versorgungslücke" selbst in die Hand genommen und nach der Schließung des Kaiser's-Marktes am Rathausplatz einen "Rollenden Supermarkt" in die Büttgener Mitte gelockt hat. Jetzt hat der Verein einen offenen Brief an Bürgermeister Franz-Josef Moormann geschrieben. Darin geht es um die aus Sicht der Mitglieder besorgniserregenden Geschäftsleerstände im Ortskern.
"Lebendige Nachbarschaften", schreiben die erste Vorsitzende Hilke Villwock und ihre Stellvertreterin Gisela Küster, sehe seine Aufgabe unter anderem darin, für ein lebendiges Miteinander in allen Kaarster Ortsteilen und ein möglichst langes Leben in den eigenen vier Wänden einzutreten. Damit unabdingbar verbunden sei die Frage der ortsnahen Versorgung, gerade auch der älteren Bevölkerung. "Mit großer Sorge sehen wir vor diesem Hintergrund die seit einigen Monaten bereits eingetretene und sich weiterhin verschlimmernde Situation des Einzelhandelsangebotes in Büttgen", heißt es im Schreiben an den Verwaltungschef. Seit der Kaiser's-Schließung habe sich die Zahl der Leerstände im südlichen Bereich Büttgens auf insgesamt vier Ladenlokale erhöht, sagen die Vereinsvorsitzenden. Und: "Nach unseren Informationen hat es bisher durchaus Interessenten für die leerstehenden Ladenlokale und damit die Chance gegeben, die Ortsmitte in Büttgen mit einem erweiterten Angebot zu beleben." Alle potenziellen Anbieter, vermutet Villwock und Küster, hätten jedoch bislang wegen mangelnder Planungssicherheit keine positive Entscheidung getroffen. Die Öffnung eines neuen Supermarktes sei für die Interessenten noch immer nicht verlässlich und abschließend geklärt.
Was fehlt, sagt der Verein, seien klare Aussagen und konkrete Maßnahmen, um den zunehmenden Leerständen entgegenzuwirken. Bei der Stadt Kaarst jedenfalls unterschreibt man den Eindruck, möglichen Ladenbetreibern fehle Planungssicherheit. "Sowohl für das ehemalige Schlecker- als auch für das Kaiser's-Ladenlokal hat die Stadtverwaltung die Eigentümer bislang intensiv bei der Suche nach geeigneten Nachmietern unterstützt", sagt der frühere Wirtschaftsförderer und jetzige Stadtmarketingchef Dieter Güsgen. Der Bürgermeister habe persönlich zusammen mit der Wirtschaftsförderung diverse Filialisten aufgesucht und versucht, die Ladenlokale in Büttgen zu vermitteln. "Es hat sich danach herausgestellt, dass sie für Drogeriemärkte leider zu klein sind und zum Teil das Marktgebiet nicht groß genug ist."
Aber auch die Tatsache, dass die Planungssicherheit hinsichtlich des neuen Supermarktes auf dem Berliner Platz noch nicht hinreichend gesichert sei, habe sich negativ auf die Entscheidungen möglicher Anbieter ausgewirkt, ist sich der Stadtmarketingchef sicher. Nach wie vor, sagt Güsgen, sei die Verwaltung daher bemüht, schnellstmöglich Planrecht zu schaffen. "Wenn diese Sicherheit gegeben ist, kann damit gerechnet werden, dass sich auch geeignete Nachmieter für die derzeit leerstehenden Ladenlokale in Büttgen finden."
