Kaarst Vom Gürzenich-Orchester in Köln zum Salonorchester in Kaarst

Kaarst · Schon die Ansage auf seiner Mailbox macht neugierig - weil sie so fröhlich klingt. Und tatsächlich, die Lachfalten um seine Augen bestätigen, was die Stimme am Telefon verspricht - dass Gerhard Dierig gern lacht und ihm Humor wichtig ist. Der 53-jährige Musiker übernimmt ab sofort die musikalische Leitung des Salon-Orchesters Kaarst. Für diese Position hat ihn Beate Tuisel begeistern können, die im Salon-Orchester das Akkordeon spielt und bereits 1993 zusammen mit ihm den Kammermusikpreis NRW in der Duo-Wertung gewann.

 Gerhard Dieirig probt mit dem Salonorchester für das Konzert.

Gerhard Dieirig probt mit dem Salonorchester für das Konzert.

Foto: ati

Der in Moers aufgewachsene Gerhard Dierig stammt aus einer Musikerfamilie: Sein Vater war Cellist, die vier Kinder studierten Musik. Gerhard Dierig die Bratsche in Essen und Düsseldorf, und er nahm Unterricht in Gesang. Sein beruflicher Schwerpunkt liegt heute in Köln: Dort ist er Mitglied des Gürzenich-Orchesters und seit 2014 Dozent an der Hochschule für Musik und Tanz. Zuvor lehrte er in Düsseldorf und an der Universität zu Köln Bratsche und Geige. Auch international ist er häufig unterwegs: Ein Jahr lang spielte er die Bratsche im Qatar Philharmonic Orchestra und gab im Sommer 2013 Meisterkurse in Sulaimaniyya (Irak). Eine zweite Reise kam aufgrund der politischen Verhältnisse nicht mehr zustande.

Gerhard Dierig hat noch einen weiteren beruflichen Schwerpunkt: Er coacht Orchester und Musiker. "Zu mir kommen Musiker, die beim Vorspielen rausgeflogen sind oder beruflich nicht weiterkommen", sagt er. Oft seien eine falsche Atemtechnik, fehlende Körperspannung oder Haltungsfehler die Ursache dafür. Denn je nach Instrument werden Schulter, Ellenbogen oder Hände einseitig beansprucht. "Ich versuche, die Blockaden zu lösen", beschreibt er sein Tätigkeitsfeld.

Zum Salon-Orchester nach Kaarst kam er, weil er die Salonmusik der 1920er und 1930er Jahre sowie Operetten schätzt. In verschiedenen Ensembles widmet er sich bereits der Musik aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. "Mein Ziel ist es, mit dem Orchester einen unverwechselbaren, persönlichen Klang zu entwickeln", sagt er.

Seine Proben seien anstrengend und professionell, gibt er zu. Aber eines ist ihm wichtig: Dass die Musiker Spaß haben am Musizieren und die Spielfreude größer ist als der Druck, üben zu müssen. Von Kaarst ist der Musiker, der in Wesseling wohnt, sehr angetan. "Bei Kaarst total habe ich gesehen, wie viele gute Musikvereine es hier gibt", sagt er. Das nächste Konzert findet t morgen um 15 Uhr im Atrium des Rathauses Kaarst statt.

(NGZ)
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