Kaarst Wenn Vertrautes plötzlich anders klingt

Kaarst · Die Gruppe "Butterfahrt 5" präsentierte jetzt im Albert-Einstein-Forum ihr Programm "Alles neu".

 Ob Procul Harum, Helene Fischer, Al Bano oder Michael Jackson - die Band "Butterfahrt 5" sprengt jegliche musikalische Grenzen.

Ob Procul Harum, Helene Fischer, Al Bano oder Michael Jackson - die Band "Butterfahrt 5" sprengt jegliche musikalische Grenzen.

Foto: jl

"Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle?", fragte einst Wolfgang Petry. "Butterfahrt 5" verwertete auch diesen Song im Sinne ihrer Philosophie und verwandelte ihn in einen gregorianischen Gesang. Die fünf Jungs aus Essen und Umgebung präsentierten am Samstag im ausverkauften Albert-Einstein-Forum ihr Programm "Alles neu". Bekannte Ohrwürmer aus fünf Jahrzehnten zerlegen sie ohne Rücksicht auf Verluste in ihre Einzelteile, um sie dann neu zusammenzufügen.

Dem Publikum gefiel's. Rund 30 Instrumente standen auf der Bühne, als von den fünf Akteuren noch nichts zu sehen war. Die Zuschauer ahnten: Gleich würden sie es mit Vollblut-Musikern zu tun bekommen. Das war tatsächlich so - und zugleich aber auch ganz anders: Zur Musik kam nämlich noch eine große Portion Klamauk - für manchen Besucher vielleicht sogar ein wenig zu viel des Guten. Die Jungs hangelten sich virtuos durch alle Genres und hatten immer wieder verrückte Ideen. Aus schwarzem Klebeband wurden Oberlippenbärte. Frontmann Philipp Stempel, ein Mann mit Entertainer-Qualitäten, machte als temperamentvoller Balkan-Barde angebliche Verwandte im Publikum aus und zerrte sie auf die Bühne zur großen Polka.

Marcus Rehwinkel, ein skurriler Typ und neben Philipp Stempel einer der präsentesten Akteure auf der Bühne, versuchte sich immer wieder als Komponist, was ihm natürlich nicht gelingen sollte. Kuhglocken gehörten sicher zu den außergewöhnlichsten Instrumenten des Abends - sie läuteten einen kurzen Ausflug ein in die Welt der alpenländischen Volksmusik. Sankt-Martins-Lieder im Rammstein-Stil und Neue Deutsche Welle lagen eng beieinander - es entwickelte sich ein irrer Mix, den das muntere Quintett da ablieferte. Zwischendurch streuten sie immer wieder Asiatisch-Entspannendes ein.

Reichlich esoterisch war auch die 47-jährige Mutter eines Einjährigen, die zeigte, was sie im Kurs "Rockgitarre für Alleinerziehende" gelernt hatte: Dahinter verbarg sich jedoch Marcus Rehwinkel, der viel zu einem gelungenen Abend beitrug.

(barni)
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