Kaarst Wohnprojekt für Bedürftige wird teurer

Kaarst · 295.000 Euro sollte die Politik für die Fertigstellung des Baus an der Hubertusstraße bewilligen - unter anderem für zusätzliche Parkplätze. Veranschlagt war das ursprünglich für Flüchtlinge geplante Haus mit rund 1,8 Millionen Euro.

 An der Hubertusstraße entsteht "Wohnraum für soziale Zwecke". Ursprünglich sollte dort eine Unterkunft für Flüchtlinge entstehen.

An der Hubertusstraße entsteht "Wohnraum für soziale Zwecke". Ursprünglich sollte dort eine Unterkunft für Flüchtlinge entstehen.

Foto: Andreas Woitschützke

Eigentlich sollte es eine Unterkunft für Flüchtlinge werden: Das dreigeschossige Haus an der Hubertusstraße sollte in 18 Zweiraumwohnungen 76 Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, ein Zuhause geben. Doch es kam anders. Weil weitaus weniger Geflüchtete nach Kaarst kamen als erwartet, plante die Stadt um. Statt einer Flüchtlingsunterkunft entsteht nun an der Hubertusstraße "Wohnen für soziale Zwecke" - ein Gebäude für Bedürftige, Flüchtlinge wie Kaarster. Und das wird teurer. Mehrkosten, mit denen sich der Stadtrat nun beschäftigen musste. "Für das Bauvorhaben ,Wohnen für soziale Zwecke' Hubertusstraße in Kaarst-Büttgen wird eine überplanmäßige Auszahlung in Höhe von 295.000 Euro für die Fertigstellung der Baumaßnahme beantragt", heiß es in der Vorlage der Verwaltung.

"Von den ursprünglich veranschlagten 1,79 Millionen Euro sind die Kosten inzwischen auf 2,295 Millionen Euro gestiegen. Zunächst war von einer Riemchenverblendung die Rede, nun kommen Kosten für die Freianlage hinzu. Eine Außenanlage ist bei einem solchen Bau nicht ganz ungewöhnlich - wie kommt es zu der Steigerung?", fragte Grünen-Fraktionschef Christian Gaumitz. Und der CDU-Fraktionsvorsitzende Lars Christoph schloss an: "Wir haben im November 1,8 Millionen Euro beschlossen - war im November abzusehen, dass die Kosten steigen würden?" Die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart erklärte: "Das Gebäude war ursprünglich ausschließlich für die Unterbringung von Flüchtlingen gedacht. Die Ausgestaltung der Freianlagen auf dem Grundstück war zum Zeitpunkt der Mittel-Bereitstellung nicht berücksichtigt. Denn für eine Flüchtlingsunterkunft hätte es beispielsweise nicht so vieler Abstellplätze bedurft." Außerdem habe sich die Belegung geändert. Nun würden 19 Wohneinheiten entstehen. "Und einige Bauteile sind nicht in Gänze berücksichtigt worden", so Burkhart.

"Es wurden Sachen einfach vergessen? Wenn von Architekt Wienstroer Sachen vergessen werden, sollte er keine Aufträge mehr bekommen", so Gaumitz, der konkrete Fehler benannt wissen wollte. Bürgermeisterin Nienhaus nannte "weitere Teile im Keller und das Thema Dach". CDU-Fraktionschef Lars Christoph fasste zusammen: "Eigentlich war ein Walmdach geplant. Durch das Umswitchen auf eine andere Dachform sind Mehrkosten entstanden." Anneli Palmen (SPD) stellte fest: "Wir haben uns extra für einen Generalunternehmer entschieden, damit der Bau nicht fachlich mangelhaft ausgeführt wird." FWG-Chef Josef Karis erschienen die zusätzlichen Stellplätze nicht schlüssig. "Wenn in dem Haus Bedürftige wohnen sollen, haben die kein Geld. Dann ist das Auto meist auch schon weg", merkte er an. Der Erste Beigeordnete Sebastian Semmler klärte auf: "Wer Anspruch auf ein Wohnberechtigungsschein hat, ist nicht zwingend von Armut betroffen." Heinrich Thywissen (FDP) fragte: "Wenn es sich um Planungsfehler handelt, kann der Architekt in Regress genommen werden?" Diese Prüfung laufe zurzeit, antwortete Bürgermeisterin Nienhaus. Der Antrag wurde bei 22 Enthaltungen angenommen.

(NGZ)
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