Kamp-Lintfort 120 Radler machen Station am Eyller Berg

Kamp-Lintfort · Die Fahrrad-Demo "Tour de Natur" machte am Sonntag Station in Kamp-Lintfort. Der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Preuß empfing die Radler auf dem Eyller Berg. Thema war die Sondermülldeponie.

120 Fahrradfahrer hatten sich am Sonntagmittag auf dem Prinzenplatz versammelt. 80 davon waren am Morgen am Zentrum für Berufliche Bildung in Duisburg-Neudorf gestartet, wo sie in einer Turnhalle übernachtet hatten. Sie waren als Kolonne unterwegs, vorne begleitet von zwei Polizisten auf Rädern und hinten von einem Polizisten in einem Auto. Herbert Fürmann, der als Sprecher des ADFC Duisburg die Tagesetappe organisiert hatte, hatte eine Strecke ausgewählt, die überwiegend über Feldwege lief. So brachte er den Tourteilnehmern, die bunt gemischt aus ganz Deutschland kamen, die Schönheit der niederrheinischen Landschaft nahe.

Doch diese Landschaft sei nicht nur schön, sondern habe auch "Schandflecke", wie der Eyller Berg von Lutz Malonek bezeichnet wurde, an dem die Tour-de-Natur-Fahrer zunächst Station machten, nachdem während der Fahrt noch 40 Teilnehmer dazugestoßen waren. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft "Endlager Mensch" sagte, dass 166 Stoffe auf dem Eyller Berg abgelagert würden, auch Schwermetalle und Dioxine. Diese würde sich im Boden und den Pflanzen um den Eyller Berg nachweisen lassen. "Der Betreiber sagt, alles sei in Ordnung", so der Vorsitzende der Interessengemeinschaft. "Wenn wir etwas anderes sagen, droht uns eine Unterlassungsklage." Selbst wenn es Angst vor einer Unterlassungsklage gibt, waren auf Transparenten Sprüche zu lesen. Wie: "Weg mit der Giftmüll-Deponie". Oder: "Bananen-Republik Deutschland."

Vom Eyller Berg rollten die Tourteilnehmer die Eyller und Moerser Straße zum Prinzenplatz, wo sie ihr Vereinslied sangen. Dieses hat den doppeldeutigen Refrain: "Ohne Automobil", der auch als "Ohne Auto mobil" verstanden werden kann. Sie trugen Lieder und Gedichte vor, die das westliche Konsumverhalten zum Thema hatten, das den Klimawandel verursacht. Jürgen Preuß, stellvertretender Bürgermeister, begrüßte die Radler. Und Lutz Malonek forderte, die Deponie Eyller Berg zu schließen. Am Nachmittag radelten die Tour-de-Natur-Fahrer weiter an einen Nebensee des Lohheider Sees, wo sie bei einem Anglerverein eine längere Mittagspause einlegten. Über die Orsoyer Rheinfähre nahmen sie den Weg nach Walsum. Dort ließen sie sich über das Steinkohlekraftwerk und dessen Kohlendioxid-Ausstoß informieren. Am Abend fuhren sie wieder zurück nach Duisburg-Neudorf. Nun geht es in Ruhrgebiet.

(RP)
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