Kamp-Lintfort 50 Erzieherinnen bei Komba-Kundgebung

Kamp-Lintfort · Michael Kaulen fordert als bundesweiter Streikleiter der Komba-Gewerkschaft dazu auf, den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber zu halten. Für Kita-Mitarbeiterinnen fordert er zehn Prozent mehr Gehalt.

 50 Demonstrantinnen waren zur Kundgebung gekommen, die Hälfte davon Mitarbeiterinnen von städtischen Kindergärten.

50 Demonstrantinnen waren zur Kundgebung gekommen, die Hälfte davon Mitarbeiterinnen von städtischen Kindergärten.

Foto: Markus Koopmann

Die Gewerkschaft Komba plant, den Kindergartenstreik in die dritte Woche gehen zu lassen. "Wir bleiben auf der Straße", sagte gestern Michael Kaulen bei einer Kundgebung im Garten des Terhardtshofes. "Wenn die Arbeitgeber kein Angebot machen, streiken wir auch nach Pfingsten weiter." Sein Wort hat Gewicht. Denn er ist der bundes- und landesweite Streikleiter der Komba, die wie die Gewerkschaft Verdi die Interessen der Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes vertritt. Dazu sitzt er als Tarifkoordinator mit am Tisch, um mit Vertretern der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber über die neuen Tarife zu verhandeln. "Wir haben es fünfmal probiert", blickte Kaulen auf die Verhandlungen im März und April zurück. "Fünfmal ist nichts passiert. Solange es kein Angebot der Arbeitgeber gibt, geht der Streik weiter. Wir wollen zehn Prozent mehr."

Das sahen gestern auch die 50 Demonstrantinnen so, die zur Kundgebung gekommen waren, die Hälfte davon Mitarbeiterinnen von städtischen Kindergärten. Sie schwenkten Transparente und bliesen in Trillerpfeifen, um die Forderung lautstark zu unterstützen, das Gehalt von Mitarbeitern von Kindergärten deutlich zu erhöhen. Gleichzeitig relativierte der Tarifkoordinator diese Forderung: "Auf der Karte stehen zehn Prozent. Früher haben wir vier oder fünf Prozent gefordert und zwei bekommen. Es geht vor allem um eine Aufwertung der Berufe im sozialen Bereich." Schließlich seien in den vergangenen Jahren die Aufgaben der Mitarbeiter in Kindergärten stark gewachsen. 1991, als zum letzten Mal die Eingruppierungsregeln festgelegt worden seien, habe es noch keine Nachmittagsbetreuung gegeben, keine Angebote für die Kinder unter drei Jahren, keine Aufnahme von Kindern mit Behinderung oder keine Beratungsangebote als Familienzentrum. Dazu dauere die Ausbildung für Personen, die den Mittleren Abschluss hätten, vier Jahre, zwei für die Kinderpflege und zwei für die Fachschule. "Das sind vier unbezahlte Jahre", berichtete Kaulen.

"Dazu kommt das Berufsanerkennungsjahr, das nur mit einem Praktikantengeld entlohnt wird. Deshalb gruppiert die Stadt Düsseldorf Mitarbeiter von Kindergärten zwei Gruppen höher ein als andere Städte."

Bürgermeister Christoph Landscheidt, der vom örtlichen Komba-Streikleiter Frank Aldenkott ans Mikrofon gerufen wurde, sah die Sache ähnlich. "Ich weiß sehr wohl, was sie leisten", sagte er mit Blick auf die Mitarbeiterinnen der städtischen Kindergärten. "Aber die Finanzausstattung der Kommunen reicht nicht aus." Kamp-Lintfort würde ins Nothaushaltsrecht abrutschen, falls es zehn Prozent mehr Gehalt werden sollten. "Wir müssen gemeinsam nach Berlin gehen und mehr Geld für die Kommunen fordern", appellierte er.

Am Donnerstag will ein Teil dieser Demonstranten nach Bonn fahren, um bei einer Demonstration erneut Druck auf die Vereinigung kommunaler Arbeitgeber auszuüben. Michael Kaulen hielt es für möglich, dass die Arbeitgeber kurz vor der Demo ihr erstes Angebot präsentieren.

(got)
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