Kamp-Lintfort Anwohner sind gegen Parkscheiben

Kamp-Lintfort · Kamper kämpfen seit Monaten gegen die neue Parkscheiben-Regelung auf dem Abteiplatz. Die Stadt kommt ihnen jetzt entgegen. Sie dürfen ihre Wagen wochentags auf den Plätzen vor dem Museum ohne Parkscheibe abstellen.

 Schon wieder ein Knöllchen: Anwohner Heiko Rothe ärgert sich über Parkregelung mit Parkscheiben auf dem Kamper Berg.

Schon wieder ein Knöllchen: Anwohner Heiko Rothe ärgert sich über Parkregelung mit Parkscheiben auf dem Kamper Berg.

Foto: Klaus Dieker

Es ist 11 Uhr morgens: Auf dem Abteiplatz herrscht idyllische Ruhe. Es sind keine Spaziergänger unterwegs, die Parkplätze alle frei. Und Heiko Rothe zieht die Regenjacke über, um die Parkscheibe in seinem Wagen um zwei Stunden weiterzudrehen. "Es ist ein Schildbürgerstreich", ärgert sich der Anwohner, der keinen eigenen Parkplatz am Haus hat. Seit August ist auf dem Abteiplatz die Parkscheiben-Regelung in Kraft. Seitdem kämpft Rothe mit weiteren Anwohnern gegen die neue Regelung, die ihn zwingt, mehrfach am Tag die Uhrzeit an der Parkscheibe neu einzustellen oder seinen Wagen in anderen Stichstraßen abzustellen. "Dort gibt es aber auch nicht genügend Parkplätze", betont er.

Heiko Rothe sammelte mehr als 80 Unterschriften und nahm mehrfach seit Oktober mit der Stadtverwaltung Kontakt auf. Mit Erfolg, wie die RP gestern auf Anfrage bei Bürgermeister Christoph Landscheidt erfuhr: Die Anwohner brauchen vorübergehend auf den Stellflächen vor dem Museum Kloster Kamp wochentags keine Parkscheiben mehr ins Auto zu legen. Die Regelung gilt dann nur noch fürs Wochenende.

Darüber hinaus plant die Stadtverwaltung, im Bereich der jetzigen Friedhofsmauer an der Klosterstraße neue Stellflächen anzulegen, auf denen Anwohner künftig ebenfalls ihre Fahrzeuge frei abstellen können. Dort befindet sich ein Grünzug, der sich als geeignet erwiesen hat. "Beide Vorhaben müssen allerdings noch in den politischen Gremien behandelt werden", betonte der Bürgermeister. Die Parkscheiben-Regelung ist ein Ergebnis aus dem Parkraumkonzept, das die Stadt für den Kamper Berg erstellen ließ. Der Abteiplatz mit Kloster, Terrassengarten und Museum hat sich in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Ausflugsziel gemausert. Und auch die kulturellen Veranstaltungen locken zahlreiche Besucher auf den Kamper Berg. Das ist schön, führt aber auch zu Konflikten: Jeder will so nah wie möglich parken. Besonders bei größeren Veranstaltungen hat sich gezeigt, dass sich auf dem Abteiplatz unterschiedliche Interessen gegenüber stehen. Denn der Kamper Berg ist gleichzeitig ein beliebter Wohnstandort. "Wir hatten über viele Jahre keine befriedigende Regelung am Kamper Berg", erklärte Landscheidt auf RP-Anfrage. In Spitzenzeiten sei die Situation zuletzt aber nicht mehr zu halten, die Parksituation unkoordiniert gewesen. Das in Auftrag gegebene Gutachten habe zu eindeutigen Ergebnissen geführt. Dass die Stadt handeln musste, sieht Heiko Rothe ein. Er versteht aber nicht, dass die Verwaltung nicht den Kompromiss mit den Anwohnern gesucht habe. "Die Parkscheiben sollen zwischen 9 bis 19 Uhr ins Auto gelegt werden. Unter der Woche geht hier der Betrieb aber meistens erst gegen 17 Uhr los, wenn sich die Vereine treffen oder Seminare im Zentrum Kloster Kamp angeboten werden. Über Tag stehen die meisten Parkplätze leer. Betroffen sind ja nicht nur die Anwohner, sondern auch die vielen Ehrenamtler, die sich hier engagieren", berichtet der Anwohner. Rothe hätte es sich gewünscht, wenn die Stadt einfach nur Anwohner-Parkausweise ausgestellt hätte. "Dies ist in vielen anderen Kommunen üblich", hat der Kamp-Lintforter in Erfahrung gebracht. "Die Stadt hat dies aber mit dem Argument abgelehnt, dass es in Kamp-Lintfort keine Anwohner-Parkausweise gebe."

(RP)
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