Kamp-Lintfort Asdonkshof verkauft Strom jetzt an der Börse

Kamp-Lintfort · Die Kamp-Lintforter Stadtwerke, Schulen und der Baubetriebshof in Alpen gehören zu den Abnehmern von Fernwärme und Holzhackschnitzeln. Auch aus dem Müll wird Strom produziert.

Strom für über 22 000 durchschnittliche Drei-Personenhaushalte und Fernwärme für mehr als 7000 Einfamilienhäuser sind nur einige der Positionen, die im so genannten Energieoutput der Müllverbrennungsanlage Asdonkshof zu finden sind. Bis zu 80 Prozent ihrer Energie speist die Anlage in die lokalen Fernwärmenetze ein.

Das begehrte Produkt, das bei der Müllverbrennung entsteht, wird seit Jahren über die Kraft-Wärme-Kopplung gewonnen. "Das Herzstück ist die Turbine", sagt Geschäftsführer Peter Bollig. Der Turbine wird Dampf entnommen, der über einen Wärmetauscher das Fernwärmewasser erhitzt und über ein Rohrleitungssystem zur Wärmeversorgung genutzt wird. Die Besonderheit dieses Anlagekomplexes liegt in der effizienten Rauchgasreinigung, ergänzt durch verschiedene Anlagenteile zur stofflichen Behandlung von Abfall.

Zu den direkten Verbrauchern der Holzhackschnitzel gehören unter anderem Schulen in Moers und Kamp-Lintfort wie auch der Baubetriebshof in Alpen. "Mit unserem Energieüberschuss versorgen wir das Unternehmen Stadtwärme Kamp-Lintfort mit Fernwärme, die wiederum Vertragspartner wie die Enni hat und somit Gebiete in Neukirchen-Vluyn mit Wärme versorgt. Als zuverlässiger Lieferant garantieren wir unseren Kunden eine Verfügbarkeit von über 90 Prozent", sagt Geschäftsführer Bollig. Der gewonnene Strom wird hingegen an der Börse gehandelt. Die Energie-Erlöse wiederum dienen zur Stabilisierung der Müllgebühr, die der Bürger zu entrichten hat.

Der häusliche Abfall aus dem Kreis Wesel mit 13 Kommunen und Gewerbeabfall, der auch von außerhalb des Kreises kommt, belaufen sich auf jährlich rund 260 000 Tonnen für das Müllheizkraftwerk und sind als erneuerbare Energiequelle klassifiziert. Bollig: "Wir sind voll ausgelastet." Ein weiteres Produkt liefern die holzartigen Grünabfälle, aus denen Holzhackschnitzel für Hackschnitzelheizungen im Kreis Wesel produziert werden. Pro Jahr werden 3 000 Tonnen Biomassebrennstoff angepeilt. Das entspricht einer CO²-Ersparnis von etwa 2400 Tonnen. Ökologisch sinnvoll, klimaschonend erzeugt und energetisch vorteilhaft seien, so Bollig, nur einige der Alleinstellungsmerkmale. Rund 70 Anlagen stehen in Deutschland, der Asdonkshof sei eine der vielseitigsten und auch saubersten Anlagen. "Wir sind im Sinn der Energiewende gut ein- und aufgestellt und dem CO²-Ziel sehr nah", sagt Bollig über das Abfallentsorgungszentrum, das 1997 in Betrieb ging. Anders ausgedrückt: 88 100 Tonnen Braunkohle und 12,7 Millionen Liter Heizöl als Primärenergieträger können eingespart werden, wenn die durch Abfallverbrennung entstehende Energie genutzt wird. Durch den hohen nicht-fossilen Anteil im Abfall entweichen über 55 200 Tonnen weniger CO².

(sab i)
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