Kamp-Lintfort Bei Fackelschein durch die Nacht gewalkt

Kamp-Lintfort · Die Walking-Night lockte 350 Freunde des schnellen Gehens nach Kamp-Lintfort. RP-Mitarbeiter Peter Gottschlich wagte den Selbstversuch - und schwitzte mit Blick auf die Landesgartenschau mit.

 Auf geht's: Flotten Schrittes machten sich die Teilnehmer auf den Weg. RP-Mitarbeiter Peter Gottschlich machte dabei die Erfahrung, dass ein schnelles Gehen durchaus schweißtreibend sein kann.

Auf geht's: Flotten Schrittes machten sich die Teilnehmer auf den Weg. RP-Mitarbeiter Peter Gottschlich machte dabei die Erfahrung, dass ein schnelles Gehen durchaus schweißtreibend sein kann.

Foto: Klaus Dieker

Einmal im Jahr verwandle ich mich. Ich, der leidenschaftliche Fahrradfahrer, werde zum Walker, um bei der Kamp-Lintforter Walking-Night dabei zu sein. 2008 ging ich die zehn Kilometer zum ersten Mal mit. Meine Frau hatte mich überredet, obwohl ich kein Schnellgeher bin - und vielleicht auch nie werde. Seitdem muss sie mich nicht mehr überreden. Denn ich bin Fan dieser Schnellgeh-Nacht geworden, selbst wenn ich keine Laufschuhe und keine Sportschuhe besitze, die ich diesmal erneut bei meiner Frau ausleihe. Schließlich will ich die Landschaften und die Gebäude genießen, die sich im Dunkel der Nacht abzeichnen, während der Weg mit Fackeln ausgeleuchtet ist.

Eine dieser Landschaften ist das Stephanswäldchen, zu dem ich am Samstagabend einige Minuten nach dem Start am EK 3 gelange. Unter den Platanen, die in den Himmel wachsen, sehe ich ein Lichtermeer aus Lampen und Fackeln, während ich im leichten Nebel die Backsteinhäuser der "Beamtensiedlung" als Silhouette erkenne. Wenn die Mitglieder der Bewerbungskommission diese herrliche Atmosphäre miterleben könnten, würden sie Kamp-Lintfort den Zuschlag für die Landesgartenschau geben, denke ich. Ich schwitze, ziehe meine Mütze und meine Handschuhe aus. Gleichzeitig erhöhe ich mein Tempo, als ich von vier Läufern überholt werde.

Sie haben die Kurzstrecke über fünf Kilometer gewählt, wie ihre Laufschilder mit Nummern zeigen, die rot sind. Sie rollen ihre Schritte über ihre Schuhe ab, während ich wie ein Elefant schwer stampfe und nicht wenige Pfützen auslasse. Von denen gibt es einige, weil es im Laufe des Samstags mehrfach stark regnete. Ich drehe eine Runde um den Pappelsee, der ruhig und mystisch daliegt. Über die Ferdinantenstraße "walke" ich zur Mittelstraße, quere die B 510, die von Polizei und Feuerwehr kurzzeitig für den Verkehr gesperrt ist. Über die Treppe im Alten Garten erklimme ich den Kamper Berg, der 2020 Teil der Gartenschau sein soll.

Ich bin etwas außer Puste, als ich den Abteiplatz sehe. Über das Stephanswäldchen gehe ich in die Pappelstraße, in der ich von zwei Walkern überholt werde, die später mit einigen Sekunden Vorsprung den dritten und vierten Platz vor mir belegen werden. Über den Prinzenplatz und Fußgängerzone der Moerser Straße komme ich ins Ziel, wo ich von den wartenden Zuschauern angefeuert werde. Mir läuft das Wasser von der Stirn herunter, und ich bin bis zur Unterwäsche sowie den Socken durchnässt.

Ich war etwas mehr als 17 Minuten länger als Toni Radau unterwegs, der das Ziel bereits nach 56 Minuten und 48 Sekunden durchlief. Der 62-Jährige, der der für den SV Victoria Winnekendonk startet, war auch im vergangenen Jahr der schnellste Geher gewesen. Die schnellste Geherin war wie im Vorjahr Edda Schröder, die nach 59:39 Minuten das Ziel erreichte.

(RP)
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