Kamp-Lintfort Bergbau-Zentrum muss 2020 fertig sein

Kamp-Lintfort · Die Fördergemeinschaft für Bergbautradition ist begeistert von den Plänen für die denkmalgeschützten Gebäude am Schirrhof. Sie erhielt Einblicke in die nicht-öffentlichen Pläne für das Zentrum für Bergbautradition auf dem Bergwerk.

Norbert Ballhaus schwärmt, wenn er erzählt, wie sich der einstige Schirrhof des Kamp-Lintforter Bergwerkes entwickeln soll. "Das wird sehr schön", sagt der stellvertretende Vorsitzende der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition am linken Niederrhein. "Der Schirrhoff erhält wieder das Flair von früher." Der 61-jährige Moerser Ex-Bürgermeister ist bei der Fördergemeinschaft für das Projekt Schirrhof verantwortlich. Dort soll Gemeinschaft ein dauerhaftes Zuhause finden. Am Dienstagnachmittag besuchten Ballhaus sowie der Vorsitzende Manfred Stratenhoff, Schriftführer Helmut Schön und Kassierer Helmut Beier den Ersten Beigeordneten Christoph Müllmann. Dort ließen sie sich die Pläne für den Schirrhoff zeigen, in dem sich bis zur Zechenschließung 2012 die Ausbildung befunden hatte. Das Gelände liegt an der Friedrich-Heinrich-Allee. Dort soll ein Zentrum für Bergbautradition entstehen.

"Das gesamte Gelände wurde überplant", berichtete Ballhaus, der früher Markscheider des Bergwerkes West war, über die bislang nichtöffentlichen Pläne, als sich am Dienstagabend 70 Mitglieder der Fördergemeinschaft zu einer Versammlung trafen. "Dazu gehören Schirrhof, Pumpenhaus und Lehrstollen, wie die Außenanlage mit Parkplätzen. Die Fördergemeinschaft soll in den rechten Teil des einstigen Schirrhofes einziehen." Wie er in der Gaststätte "Altes Kasino" weiter ausführte, werde die Fördergemeinschaft in die erste Etage einziehen. "Das Erdgeschoss wird geöffnet und von außen einsehbar sein", erläuterte er. "Dort könnten Maschinen gezeigt werden, die jetzt draußen stehen. Bei den Planungen sind Brandschutz und Denkmalschutz zu berücksichtigen."

Neben der Fördergemeinschaft soll die Geologische Sammlung in das Gebäude einziehen, die sich früher in Kellerräumen der Unesco-Gesamtschule befand und zurzeit eingelagert ist. Außerdem soll in der einstigen Ausbildung ein neuer Kindergarten entstehen, mit dem der Aufzug geteilt werden könne. Das Pumpenhaus solle zentraler Punkt für das Zentrum für Bergbautradition werden, bei dem Besucher eine erste Information erhielten, wie der Bergbau das Leben der Lintforter geprägt habe, sagte der stellvertretende Vorsitzende. Dort sollten sie etwas über die anderen geschichtsträchtigen Orte erfahren, zum Beispiel das Haus des Bergmanns in der Arbeitersiedlung nahe des Marktes oder den Lehrstollen. "Die Pläne umzusetzen, kostet viele Millionen", sagte Norbert Ballhaus. "Die Stadt hat einen Förderantrag beim Land gestellt. Bis August dieses Jahres soll er beschieden sein."

Die Fördergemeinschaft scheint beim Treffen mit dem Beigeordneten aufs Tempo gedrückt zu haben, nachdem der Rat Anfang April beschlossen hatte, weite Teil des Lintforter Bergwerksgeländes von der RAG Montan Immobilien GmbH zu kaufen. "Wir haben unsere Ungeduld zum Ausdruck gebracht", sagte Manfred Stratenhoff mit Blick auf die Landesgartenschau 2020, zu der das Zentrum für Bergmannstradition fertiggestellt sein soll. Zudem hat die Fördergemeinschaft das Knappenheim an der Ecke von Schul- und Mittelstraße zu verlassen, in dem sie nur noch geduldet ist, seitdem der Mietvertrag ausgelaufen ist. Dort befinden sich ihr Archiv, ihre Sammlungen, zum Beispiel von alten Grubenlampen, und ihre Vereinsräume.

(got)
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