Kamp-Lintfort Bergschäden: Abteikirche wird saniert

Kamp-Lintfort · Das Gotteshaus bleibt voraussichtlich bis zum ersten Adventssonntag geschlossen: Die Gemeinde lässt zurzeit die Abteikirche auf dem Kamper Berg sanieren. Ursache sind Bergschäden. Die RAG trägt die Kosten für die Maßnahme.

Dass die Abteikirche saniert werden muss, war für die katholische Kirchengemeinde absehbar. "Die durch den Bergbau entstandenen Schäden sind uns seit Monaten bekannt und wurden früh erkannt", erklärt Peter Brümmer. Als zuständiges Mitglied des Bauauschusses im Kirchenvorstand von St. Josef ist er für das Projekt zuständig. "Die Sanierungsmaßnahme ist für uns keine Überraschung." Das notwendige Vorgehen sei sorgfältig geplant, die Vorbereitungen seien zügig in Angriff genommen worden, erklärt er und fügt hinzu: "Sie werden zurzeit in Abstimmung mit der katholischen Kirchengemeinde St. Josef und der Unteren Denkmalbehörde der Stadt durchgeführt."

Der Innenraum der Kirche ist komplett eingerüstet. Die Risse werden "verpresst" - und ein neuer freundlicher Anstrich wird die erhabene Note des sakralen Raumes wieder unterstreichen. Die Kosten für die dringend erforderliche Maßnahme, die erst nach Abschluss der Restaurierung festgestellt werden können, übernimmt die RAG. "Für Schäden, die wir verursacht haben, stehen wir selbstverständlich gerade", sagt Ulrich Aghte von der Steinkohle-AG. "So auch für die aktuellen Beschädigungen in der Abteikirche." Weitere Beeinträchtigungen werde es in Zukunft nicht mehr geben, sagt er, "da der Abbau in dieser Region 2012 beendet wurde." Die Kirche bleibt bis zum Ende der Arbeiten geschlossen. Brümmer hofft, dass sie spätestens am ersten Adventssonntag wieder geöffnet ist. Die Schließung auf Zeit wird allseits beklagt. Die Klosterkirche ist Anziehungspunkt nicht nur für Gottesdienste, Andachten und Vespern, ebenso beliebt sind die Orgelkonzerte und die Führungen für Besucher, die sich für die Geschichte der historischen beeindruckenden Anlage interessieren.

"Die Abteikirche wurde am 9. November 1983 unter Denkmalschutz gestellt und in die Denkmalliste der Stadt aufgenommen," erläutert Ralf Angenendt, Leiter der Unteren Denkmalbehörde in Kamp-Lintfort, die historische Entwicklung. Der erste Bau der Klosterkirche stammt vermutlich aus dem Jahr 1150. Sie dürfte 32 Jahre später fertiggestellt worden sein. Die mittelalterliche Klosterkirche ist nicht mehr erhalten. Während der Kriegsunruhen 1585 wurde sie fast vollständig zerstört. Erst 1683 begann man mit dem Wiederaufbau der Kirche, "so wie wir sie bis auf den heutigen Tag sehen - als dreischiffige Backstein-Hallenkirche mit einem verbreiterten Mittelschiff und fünf Jochen", so Angenendt. Die Pfeiler haben einen quadratischen Grundriss und tragen die Gesimse für die Kreuzgewölbe. Das Bauwerk entspricht aufgrund seines Baustils und durch den einfachen rechteckig geschlossenen Chorraum der zisterziensischen Architektur. Die wuchtigen Türme mit den geschweiften Hauben sind allerdings eine spätere Zutat und weisen in die Barockzeit.

(RP)
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